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02.05.23
14:57 Uhr
SPD

Martin Habersaat: Wollen wir gar keine Lehrkräfte aus dem Ausland?

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 1 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de PRESSEMITTEILUNG #565–02.05.2023
Martin Habersaat Wollen wir gar keine Lehrkräfte aus dem Ausland? Im Ausland erworbene Berufsqualifikationen können in Deutschland anerkannt werden. Das ist grund- sätzlich richtig und gerade in Zeiten des Fachkräftemangels eine gute Idee. Martin Habersaat, bildungs- politischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, hat sich mit der Anerkennung von Lehrkräften aus dem Ausland befasst. Er sieht einige Ansätze zur Verbesserung der Situation:
„In den letzten fünf Jahren haben 934 Lehrkräfte beim Bildungsministerium beantragt, ihre im Ausland erworbene Berufsqualifikation anerkennen zu lassen. In 20 Fällen wurde die Qualifikation unmittelbar anerkannt, in 192 Fällen abgelehnt. Der häufigste Fall ist der, dass sogenannte Ausgleichsmaßnahmen verlangt werden. Dazu bedarf es eines Anpassungslehrgangs und / oder des Bestehens einer Eignungs- prüfung. Und hier findet sich die erste Möglichkeit zur Verbesserung der Situation: Die Lehrkräfte haben die Wahl, den Lehrgang oder die Prüfung zu wählen. Wer die Prüfung besteht, könnte sofort loslegen. Gut für die Lehrkraft, gut für Schleswig-Holstein. Aber: Wer die Prüfung nicht besteht, ist raus. Kein Wunder, dass sich niemand für diesen Weg entscheidet. Warum ermöglicht man den Menschen nicht die Prüfung, um bei Nichtbestehen beim Anpassungslehrgang gleich zu wissen, wo die Herausforderun- gen liegen?
Die Anerkennung ist immer eine Einzelfallbetrachtung, in der neben den studierten Unterrichtsfächern bzw. dem studierten Unterrichtsfach und der im Ausland vollständig erworbenen Lehramtsqualifikation auch die Berufserfahrung Berücksichtigung findet. Immer wieder beklagen sich Bewerber*innen über lange Bearbeitungszeiten. Einer jungen Frau aus Deutschland, die in Dänemark ausgebildet wurde, wur- de dem Vernehmen nach ein Bearbeitungszeitraum von etwa neun Monaten avisiert. Sie blieb darauf- hin in Dänemark. Wenn man sich dann vor Augen führt, dass im Bildungsministerium nur eine Stelle für die Bearbeitung dieser Anträge vorgesehen ist (und 0,4 Stellenanteile für die Erstellung ggf. Anpassung der Landesverordnung zur Gleichstellung von ausländischen Lehramtsqualifikationen und Grundsatz- angelegenheiten), wird die zweite Verbesserungsmöglichkeit offensichtlich.
Die Ausbildung von Lehrkräften erfolgt nicht überall auf der Welt nach gleichen pädagogischen und fachlichen Standards wie in Deutschland. Deshalb ist es richtig, hinzusehen und bei Bedarf einen Lehr- gang anzubieten. Es geht nicht darum, die Ansprüche abzusenken. Aber es darf auch nicht so aussehen, als wollten wir gar keine Fachkräfte aus dem Ausland. Bereits heute ist jede zehnte Lehrkraft in Schles- wig-Holstein keine ausgebildete Lehrkraft. Das Aufstellen unnötiger Hürden können wir uns nicht mehr leisten.“



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