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12.05.23
13:26 Uhr
SPD

Martin Habersaat zu TOP 19: Tausende Kinder können nicht schwimmen

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 12. Mai 2023
Martin Habersaat: Tausende Kinder können nicht schwimmen TOP 19: Gemeinsame Beratung a) Sofortprogramm: Verbindlichen Schwimmunterricht in der Schule sicherstellen b) Verbindlichen Schwimmunterricht in der Schule sicherstellen (Drs. 20/824, 20/129, 20/182, 20/738)
„Bis zu 500 Kinder fanden sich in Spitzenzeiten auf der Warteliste des Turn- und Sportbunds Flensburg. 500 Kinder in einer Küstenstadt, die schwimmen lernen wollten, für die aber zunächst kein Platz war. Nicht mal, als der Verein sich entschloss, Kurse auch parallel und in den Ferien anzubieten. Das Lehrschwimmbecken im Campusbad gibt nicht mehr her, Kinder müssen warten. 500 in Flensburg, landesweit sind es noch viel mehr.
Tausende Familien fragen sich, wie ihr Kind schwimmen lernen soll. Tausende Familien gucken beunruhigt auf den Sommer, wenn der Nachwuchs baden geht und im Wasser nicht so sicher ist, wie Mama und Papa es gern hätten.
Auf den Schulunterricht können sich die Familien nicht immer verlassen. Leider. Die Zahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht schwimmen können, hat sich seit 2017 verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage von forsa im Jahr 2022. Damals konnten den Angaben der Eltern zufolge zehn Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren nicht schwimmen. Nun sind es 20 Prozent.
Etwa genauso groß ist der Anteil der Grundschulen in Schleswig-Holstein, die aus verschiedenen Gründen gar keinen Schwimmunterricht anbieten. Diese Gründe sind fehlende Wasserflächen, ein hoher logistischer Aufwand oder fehlende Schwimmlehrkräfte. Genau genommen ergab der Bericht der Landesregierung 2019: 18 Prozent aller Schulen in Schleswig- Holstein verweigerten eine Aussage darüber, ob und in welchem Umfang sie Schwimmunterricht anboten. 13 Prozent aller Schulen meldeten, dass sie keinerlei Schwimmunterricht anboten. Seitdem wurde trotz anderer Beschlüsse nicht wieder geguckt. Dieses Jahr wieder.

1 Auch an weiterführenden Schulen wird nicht überall umgesetzt, was im Lehrplan steht. Schwimmbadbetreiber berichten von Schulen, die um die Unterstützung durch Fachpersonal bitten, weil Lehrkräfte fehlen. Der TSB Flensburg finanziert deshalb gemeinsam mit der Franziska-van-Almsick-Stiftung Trainer, die den Grundschulen zur Verfügung gestellt werden. Zitat: „Die Bedarfsabfrage in den Flensburger Grundschulen war überwältigend, aber auch erschreckend.“ Die kommunalen Spitzenverbände mahnen landesweit einen großen Handlungsbedarf an. Schwimmflächen für Nichtschwimmer seien an der Kapazitätsgrenze. Die bisher im Landtag von CDU und Grünen vorlegten Maßnahmen werden selbst von ihnen nahestehenden Organisationen wie dem Philologen-Verband als „zu wenig konkret und damit kaum zielführend“ beschrieben.
Eine mündliche Anhörung im Bildungsausschuss verweigerten CDU und Grüne wohl auch wegen solcher Rückmeldungen. Immerhin, die schriftliche Anhörung führte dazu, dass die regierungstragenden Fraktionen sich zu drei „Sofortmaßnahmen“ entschlossen.
Erstens: Schulen sollen durch die Schulaufsicht unterstützt werden. Das ist laut Schulgesetz die Aufgabe der Schulaufsicht! Gleichzeitig führen Sie durch diesen Antrag den Begriff der „Sek.I-Schule“ neu in die bildungspolitische Debatte ein. Aber das ist wohl eher der heißen Nadel als inhaltlichen Überlegungen geschuldet. Zweitens: Der „Runde Tisch Schwimmen“ soll fortgeführt werden. Für die Nicht-Abschaffung eines runden Tisches ist „Sofortmaßnahme“ ein großes Wort. Drittens: Die Schulaufsicht soll kontrollieren, ob die Fachanforderungen eingehalten werden. Naja…
Wie echte Sofortmaßnahmen aussehen und was die Anhörung an konkreten Vorschlägen brachte, können Sie dem gemeinsamen Antrag und FDP, SSW und SPD (20/824) entnehmen. • Schwimmfähigkeit ins Übergangszeugnis • Vereinbarungen mit Schulen, an denen nicht geschwommen wird • regionale runde Tische da, wo die Probleme liegen • Erstellung eines Wasserflächenverzeichnisses • Wassergewöhnung in der Kita • Fachkräftekonzept • Fonds für Mobilität und externe Fachkräfte
Wer Schwimmunterricht für unsere Kinder will, kann zustimmen.“



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