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15.06.23
12:49 Uhr
B 90/Grüne

Silke Backsen zur Fischerei und zum Meeresschutz

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Es gilt das gesprochene Wort! Pressesprecherin TOP 11 – Küstenfischerei in Schleswig-Holstein und Claudia Jacob Schutz der Meere sicherstellen Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt die fischereipolitische Sprecherin der 24105 Kiel Landtagsfraktion von Bündnis 90/die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Silke Backsen: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 195.23 / 15.06.2023


Nachhaltige Fischerei erhalten und Schutz der Meere sicherstellen Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,
in Schleswig-Holstein, im Land zwischen den Meeren, hat die Fischerei eine lange Tra- dition. Fischfang gibt es sowohl in Nord- und Ostsee, die Krabbenfischerei ist allerdings eine Besonderheit der Nordsee. Die Fischerei ist das älteste Handwerk, welches die Meere nutzt und hat eine Bedeutung sowohl für das Land, für die Menschen, die hier leben und für diejenigen, die Schleswig-Holstein besuchen.
Darüber hinaus ist die Fischerei ein Garant für lebendige Häfen. Auch Tourist*innen und unsere Gäste schätzen die Fischanlandung, den Direktverkauf von frischem Fisch und von Krabben.
Dem geforderten Bekenntnis zum traditionellen Handwerk der hauptberuflichen Küsten- und Krabbenfischerei können wir uns anschließen, denn wir haben als Koalitionsfraktio- nen ein solches Bekenntnis in unserem Koalitionsvertrag längst abgelegt. Die regionale, traditionelle Küsten- und Krabbenfischerei soll erhalten bleiben.
Außerdem wird die Einrichtung eines Dialogs „Zukunft der Küstenfischerei“ gefordert. Auch das haben wir bereits vorgesehen. Wir werden im Kontext der Biodiversitätsstrate- gie eine Initiative zur nationalparkverträglichen Ausgestaltung der Krabbenfischerei star- ten. Wir wollen dies im Dialog mit Fischerei- und Naturschutzverbänden tun, insbeson- dere mit der Krabbenfischerei. Und wir wollen für und mit den Krabbenfischer*innen einen Zukunftspakt schließen.
Für uns hat die Fischereitradition, aber auch der Schutz der Meere eine große Bedeu- tung. Wir wollen beides miteinander vereinen. Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der in aller Seite 1 von 2 Munde ist. Es ist aber nicht nur ein Begriff, sondern hat eben für die Fischerei auch eine große Bedeutung – sowohl in ökonomischer, sozialer als auch ökologischer Sicht.
In der deutschen Nordsee werden überwiegend Grundschleppnetze und Baumkurren eingesetzt, küstennah zum Fang der Krabben, aber auch zum Fang von Plattfischen und anderen bodennah lebenden Fischen wie z.B. Kabeljau.
Die grundberührende Fischerei stellt ein Problem für den Meeresnaturschutz dar. Das lässt sich nicht wegdiskutieren, weil es zu Beeinträchtigungen des Meeresbodens und auch zu hohen Beifangraten kommt.
Die Krabbenfischer*innen haben sich in den letzten Jahren bemüht, mit Unterstützung auch durch das Land, naturverträglicher zu werden und Lösungen zu finden. Und sie haben dabei gute Fortschritte erzielt.
Wir wollen dies weiter unterstützen, aktiv begleiten und wie bereits gesagt, auch eine nationalparkverträgliche Ausgestaltung der Krabbenfischerei starten. Hier geht es auch um mehr regionale Wertschöpfung, um Pulmaschinen für Krabben, damit diese zum Pu- len nicht nach Übersee transportiert werden müssen!
Und wir wollen uns auch für den Schutz der Meere einsetzen und diesen sicherstellen. Meeresschutzgebiete dienen primär dem Schutz bedrohter Arten und Lebensräume. Bei Umsetzung geeigneter Managementmaßnahmen können sie gleichzeitig als Rückzugs- räume und letztendlich auch als Erholungsgebiete für bedrohte und überfischte Bestände wirken.
Meeresschutzgebiete haben nachweislich positive Auswirkungen auch auf die Fischbe- stände, sofern die Gebiete angemessen groß und langfristig etabliert sind und einen aus- reichenden Schutzstatus haben.
Vorteile dieser Schutzgebiete sind zum Beispiel:
• eine Zunahme der Artenvielfalt, • ein Schutz spezifischer Lebensstadien wie z.B. Kinderstuben für Jungfische, • aber auch ein Ausbreitungseffekt von jungen und alten Fischen aus den Schutzgebieten in die umgebenden Meeresbereiche.
Es gilt, einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Schutz und Nutzung zu finden. Mit Blick auf die Ostsee ist es gut, dass der Bund die Kommission „Zukunft der deutschen Ostseefischerei" ins Leben gerufen hat. Dabei geht es um den Wiederaufbau von Fisch- beständen und eine zukunftsfeste Ausrichtung der Ostseefischerei.
Und weil der Meeresnaturschutz nicht an Grenzen halt machen darf, und weil wir eine europarechtliche, gemeinsame Fischereipolitik haben, müssen wir das Thema auch jen- seits unserer Hoheitsgrenzen angehen und politisch gestalten.
Fangmethoden und Fangnetze müssen sich in der gesamten Nord- und Ostsee verbes- sern, für einen besseren Schutz der Meere und für eine nachhaltige Küstenfischerei.
Vielen Dank.
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