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25.01.24
16:42 Uhr
B 90/Grüne

Silke Backsen zur Tourismusstrategie 2030

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 15 – Tourismus in Schleswig-Holstein nachhaltig und Pressesprecherin verantwortungsbewusst gestalten; Bericht zum Stand der Claudia Jacob Umsetzung der Tourismusstrategie 2030 Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt die naturschutz- und tourismuspolitische 24105 Kiel Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Silke Backsen: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 037.24 / 25.01.2024


Der Tourismus in Schleswig-Holstein braucht eine nachhaltige Transformation Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,
vielen Dank für den vorgelegten Bericht zum Stand der Umsetzung der Tourismusstrate- gie Schleswig-Holstein 2030.
Sei es an den weiten Sandstränden in St. Peter Ording, auf unseren Inseln inmitten der Nord- oder Ostsee, in der Geltinger Birk, auf Fehmarn, in der Holsteinischen Schweiz oder im Auenland nördlich von Hamburg - die Menschen reisen in den Norden, weil sie hier eine unvergleichliche Natur vorfinden. Weil sie im Wind an den Küsten und in der Abgeschiedenheit des Binnenlandes dem hektischen Alltag und der drückenden Hitze der Großstadt entfliehen können. Wir alle hier in Schleswig-Holstein können das gut ver- stehen, denn wir leben nicht ohne Grund im schönsten Bundesland zwischen den Mee- ren.
Der Tourismus in Schleswig-Holstein hat eine hohe wirtschaftliche Bedeutung und wir alle betonen dies immer wieder! Gleichzeitig sind der Tourismus und alle angeschlosse- nen Betriebe aber auch ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität unserer Gäste hier im Land. Deshalb dürfen wir nicht versäumen, jetzt die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen - für eine nachhaltige Transformation auch und gerade im Touris- mussektor, eine nachhaltige Transformation bezogen auf die ökonomischen, sozialen und auch ökologischen Aspekte.
Wir brauchen weniger Fokus auf das Marketing und dafür mehr qualitative Entwicklung der Destinationen. Wir brauchen eine ökonomische touristische Entwicklung, die nicht ausschließlich auf Wachstum ausgerichtet ist. Und wir müssen die Menschen vor Ort

Seite 1 von 2 mitnehmen und für mehr Tourismusakzeptanz sorgen.
Ende des Jahres soll es dazu vom Ministerium einen Leitfaden geben, der die inhaltlichen Aspekte einer Fachtagung vom Dezember 2022 vertieft. Außerdem - und das sollte allen bekannt sein - müssen wir uns darum kümmern, dass wir mehr Mitarbeitende in dieser Branche gewinnen - und das zu fairen Bedingungen. Deshalb sind zwei der priorisierten Handlungsfelder eben auch Mitarbeitendengewinnung und -bindung aber auch Touris- musbewusstsein und -akzeptanz.
Es gibt schon viele gute Beispiele im Land. Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis für Beher- bergung ging im letzten Jahr an Janbecks Fairhaus im Kreis Schleswig-Flensburg! Im Bereich Housekeeping bedeutet das, dass ein Betrieb ökologisch verträglich, ressour- censchonend und sozial fair geführt wird. Das ist vorbildhaft. Ich finde das großartig! Hier müssen wir unterstützen und auch dafür sorgen, dass Erkenntnisse und Wissen über alle Handlungsfelder hinweg transferiert werden. Nachhaltiger Tourismus bedeutet aber auch, sich auf die Folgen des Klimawandels einzustellen. Wie sehr uns dieses Thema herausfordern wird, konnten wir im Oktober an der Ostseeküste auf dramatische Weise beobachten. Die Sturmflut hat einen Großteil der touristischen Infrastruktur einfach weg- gespült und viele Betriebe in eine ernste Lage gebracht. Extremwetterereignisse und Sturmfluten wie diese werden zunehmen, das ist gewiss. Deshalb rückt auch das Thema Klimawandelanpassung in den Fokus.
Was bedeutet nachhaltiger Tourismus noch? Es bedeutet auch, den Bereich klimafreund- liche Mobilität endlich ganzheitlich zu denken. Wer mal versucht hat St. Peter Ording oder Kappeln von Hamburg aus mit dem Zug zu erreichen, der wird niemandem mehr einen Vorwurf machen, der sich dann doch lieber für das Auto entscheidet. Hier müssen wir buchstäblich neue Wege finden.
Zur touristischen Profilierung des Landes werden u. a. die beiden freizeitorientierten Kernthemen „Naturerlebnis“ und „Maritimes Erlebnis“ in den Mittelpunkt gestellt. Sie ha- ben aber auch eine naturschutzorientierte Komponente, denn Natur und Meer können wir nur nutzen und erleben, wenn wir sie auch schützen.
Die letzte Landesregierung hat mit der Tourismusstrategie 2030 einen Kurs abgesteckt, der uns in die richtige Richtung führt - hin zu einem Tourismus, der die sozialen, ökologi- schen und wirtschaftlichen Dimensionen gleichwertig berücksichtigt. Und ich freue mich ehrlich, dass es jetzt endlich losgehen kann. Die Ansiedlung des Umsetzungsmanage- ments ist auf den Weg gebracht und das Geld für die Umsetzung der Strategie ist einge- plant. Und ja, es hat ein wenig gedauert; vielleicht sogar ein wenig zu lang. Darüber kön- nen wir jetzt lange debattieren und sicherlich gibt es viele im Raum, die hierzu eine Mei- nung haben. Oder aber wir gehen die Umsetzung jetzt gemeinsam mit aller Kraft an und konzentrieren uns auf das gemeinsame Ziel der Strategie, zu dem wir uns alle hier aus- drücklich bekannt haben - nämlich der nachhaltigen Transformation des Tourismus.
Wir wollen klimaneutrales Industrieland werden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir auch klimaneutrales Tourismusland werden.
Vielen Dank!
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