Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
21.03.24
17:26 Uhr
SPD

Birte Pauls zu TOP 11,19+44: Wenn nicht hier, wo dann?

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 21. März 2024
Birte Pauls Wenn nicht hier, wo dann? TOP 11,19+44: Unterstützung für eine EU-Institution zur Förderung der Sprachenvielfalt sowie Europeada unterstützen: breite Aufmerksamkeit für Minderheiten in Europa und Bericht Monitoringverfahren zum Zwischenbericht zum Siebten Bericht zur Charta der Regional- oder Minderheitensprachen (Drs. 20/1872(neu), 20/1974, 20/1970)
"Natürlich macht es Sinn, eine EU-Institution, die die Förderung der Sprachenvielfalt zur Aufgabe hat, in Schleswig-Holstein zu etablieren. Ich gehe sogar noch weiter und würde mich für den Standort Flensburg aussprechen. Mit einem der drei Sekretariate der Föderalistischen Union europäischer Minderheiten der FUEN und des European Center for Minority Issues (ECMI) ist dort die geballte Kompetenz des Minderheitenwissens verortet.
Hinzu kommt die dänische Minderheit, die mit ihren Dachorganisationen ebenfalls in Flensburg heimisch ist. Die Nähe und das selbstverständliche Miteinander von Dänen und Deutschen im Grenzland prägen zusätzlich das Bild von Offenheit und Toleranz.
Warum sollte man dieses Vorbild für andere Regionen Europas nicht noch sichtbarer machen? Eine weitere Möglichkeit für unsere Grenzregion zu werben ist die Europeada, die Fußballeuropameisterschaft der nationalen Minderheiten, die erstmals im Grenzland stattfinden wird und die wir aus vollem Herzen unterstützen. Auf Initiative der SPD wurde uns ja von den Organisatoren die Europeada im Europaausschuss vorgestellt. Üblicherweise finden wir in solch einer Sache immer zu einem gemeinsamen Antrag. Schade, dass CDU und Grüne nur eine Oppositionsfraktion gefragt haben.
Deutschland hat die Europäische Charta für Regional- und Minderheitensprachen ratifiziert. Die Vereinbarung kann als Meilenstein in Sachen Minderheitenpolitik angesehen werden und ist ein großer Erfolg für Schleswig-Holstein. Denn auch bei uns können etliche Verbesserungen der Lage von Minderheitensprachen auf die Charta zurückgeführt werden. Mit Niederdeutsch, Dänisch, Friesisch und Romanes sind gleich vier Regional- und Minderheitensprachen bei uns beheimatet. Der damit verbundene kulturelle Reichtum hat bei uns Tradition. Es macht uns Schleswig- Holsteiner vielfältig und einzigartig, und darauf sind wir stolz.



1 Das ist ein Vorbild für Europa, denn es gibt immer noch Länder, die die Existenz ihrer autochthonen Minderheiten nicht anerkennen. Geschweige denn werden die Minderheiten unterstützt und ihre Sprachen gefördert, so wie wir es hier tun.
Laut FUEN gibt es auf dem europäischen Kontinent mehr als 400 europäische Minderheiten. In Europa leben mehr als 100 Millionen Menschen die zu autochthonen Minderheiten gehören, in der EU sind es mehr als 50 Millionen. Jeder siebte Europäer gehört einer autochthonen Minderheit an oder spricht eine Regional- oder Minderheitensprache.
Nach den offiziellen Zahlen der EU gibt es neben 24 Amtssprachen der Europäischen Union mehr als 60 Regional- und Minderheitensprachen. Die Gesamtzahl der Sprechenden von Minderheitensprachen wird auf 40 Millionen EU-Bürger geschätzt.
Immer wieder, wenn ich mich mit der Sprachenvielfalt Europas beschäftige, bin ich über den kulturellen Reichtum und das europäische Erbe erstaunt. Gleichzeitig mahnt es mich auch immer wieder, dass wir gut darauf aufpassen müssen, auch und besonders politisch. Sprachen sind Identität und sie verbinden. Sprachen geben das Wissen über die eigene Vergangenheit, ihre Gegenwart und der Zukunft wieder.
Wenn Sprachen aussterben, geht auch dieses Wissen verloren. So heißt es bei der UNESCO: „Eine Sprache ist in Gefahr, wenn ihre Sprecher*innen sie nicht mehr benutzen. Wenn sie sie in immer weniger Bereichen der Kommunikation benutzen und sie nicht mehr von Generation zu Generation weitergeben wird. Das heißt, dass es keine neuen Sprecher*innen mehr gibt, seien es Erwachsene oder Kinder.“
Schade, dass die Landesregierung im Bereich der Fortbildung an dieser Stelle spart, anstatt auch bei den Landesbediensteten Werbung für die Minderheitensprachen zu machen. Den Bericht würden wir gerne im Ausschuss ausführlich besprechen. Ich wiederhole mich gerne, wenn ich sage: Die Sprache ist das Herz aller Minderheiten. Sie zu pflegen ist Aufgabe der Minderheiten. Sie zu fördern ist unsere politische Aufgabe. Und deshalb unterstützen wir alle Aktivitäten, die die Sprachenvielfalt in Europa fördert und sichert. Das ist gute Tradition in der SPD."



2