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19.06.25 , 16:16 Uhr
FDP

Annabell Krämer zu TOP 36 "Bericht zum E-Sport in Schleswig-Holstein"

19.06.2025 | Sport
Annabell Krämer zu TOP 36 "Bericht zum E-Sport in Schleswig- Holstein" In ihrer Rede zu TOP 36 (Bericht zum E-Sport in Schleswig-Holstein) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und sportpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Annabell Krämer:
„Wir reden heute über ein Thema, das längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist — E- Sport. Ein kulturelles, wirtschaftliches und gesellschaftliches Phänomen, das weltweit Millionen bewegt. Die Anzahl der aktiven Spielerinnen und Spieler in Schleswig-Holstein steigt stetig. Nach Schätzungen des E-Sport-Bundes Deutschland (ESBD) betreiben in Deutschland rund drei Millionen Menschen E-Sport. E-Sport bleibt somit eine wichtige Zukunftsbranche.
Die Branche wächst rasant und hat auch großes wirtschaftliches Potential, denn E-Sport schafft nicht nur Arbeitsplätze, er fördert auch technologische Innovationen – und dies weit über den Gaming-Bereich hinaus. Virtual Reality, Künstliche Intelligenz und Cloud-Gaming sind nur einige Beispiele für Technologien, die durch den E-Sport vorangetrieben werden. Deshalb unterstützen wir Freie Demokraten Rahmenbedingungen, die E-Sport-Unternehmen und -Veranstaltungen unterstützen.
Das bedeutet in dieser Konsequenz neben klaren rechtlichen Strukturen auch steuerliche Anreize und eine gute Infrastruktur. Schleswig-Holstein hat ein bundesweit einmaliges Landeszentrum gegründet – 2019 während der Jamaika-Koalition. Wie ist es in den letzten Jahren weitergegangen? Rückwärtsgewandt! Schaut man sich den Bericht der Landesregierung genau an, dann wird eines offensichtlich: Es wird verwaltet, nicht gestaltet. Ja, Schleswig-Holstein war vor ein paar Jahren Vorreiter. Das ist Vergangenheit. Heute drohen wir diesen Vorsprung zu verlieren, weil die Landesregierung sich darauf beschränkt, alte Förderkulissen zu verwalten und ein paar Seminare und Meisterschaften zu organisieren. Während andere Bundesländer längst über neue Konzepte für E-Sport-Ausbildung, digitale Sportförderung und Standortentwicklung nachdenken, diskutieren wir hier immer noch über Gutachten aus dem Jahr 2019.
Der Bericht zeigt es schwarz auf weiß: Seit 2019 sinkende Fördervolumina, zuletzt gerade einmal fünf Projekte mit insgesamt 63.000 Euro — für ein ganzes Bundesland, für eine ganze Branche! Zum Vergleich: Der Umsatz der deutschen E-Sport-Wirtschaft lag 2023 bei über 140 Millionen Euro. Dieses Missverhältnis ist nicht nur peinlich, es ist ein politisches Armutszeugnis. Und was ist mit der Gemeinnützigkeit? Im Koalitionsvertrag der Ampel stand: ‚Wir machen E-Sport gemeinnützig.‘ Im Koalitionsvertrag der Großen Koalition steht auf Seite 118: ‚Wir erkennen die Gemeinnützigkeit des E-Sports an.‘
Wie urteilt nun die Landesregierung? Ich zitiere: ‚[…] gerade rundenbasierte Strategiespiele an der Konsole erfüllen […] nicht die Anforderungen, die der gemeinnützige Sportbegriff im Hinblick auf Bewegung und körperliche Leistung aufstellt, denn bei derartigen Spielen liegen […] keine erhöhten Anforderungen an das Wahrnehmungsvermögen, die Reaktionsgeschwindigkeit sowie die Feinmotorik vor.‘  Oha!
Schleswig-Holstein wollte Vorreiter beim E-Sport sein. Bisher keine eigene Initiative im Bundesrat, kein Vorstoß zur Änderung der Abgabenordnung, keine erkennbare politische Priorität. Stattdessen ein Verweis auf fehlende Zuständigkeiten. So wird man eben nicht digitaler Vorreiter, so bleibt man digitaler Verwalter. Die Idee einer E-Sport-Akademie an der FH Westküste? Beerdigt. Ein Studiengang ‚E-Sport-Management‘? Zu teuer. Neue Nachwuchsleistungszentren? Fehlanzeige. Stattdessen wird im Bericht auf die Erfolge der ehrenamtlichen Strukturen insbesondere der vier regionalen Zentren verwiesen.
Wir als Freie Demokraten sagen: Das reicht nicht! E-Sport ist mehr als nur Zocken — es ist Ausbildung, digitale Kompetenzvermittlung, Wirtschaftsfaktor und ein Instrument gegen Vereinsamung und digitale Abhängigkeit. Die Vereine vor Ort leisten eine enorm wichtige Jugendarbeit, bieten Präventionsarbeit gegen Spielsucht, Medienkompetenztrainings und eine Perspektive für junge Leute. Wer hier nicht investiert, verschläft nicht nur die digitale Zukunft, er gefährdet auch die gesellschaftliche Anschlussfähigkeit ganzer Generationen. Deshalb fordern wir:
Endlich eigene Initiativen auf Bundesebene zur Gemeinnützigkeit des E-Sports.               Die Einrichtung einer landesweiten E-Sport-Liga mit verbindlichen Strukturen. Und ein langfristiges Konzept für Aus- und Fortbildung — mit einer E-Sport-Akademie in Schleswig-Holstein, wie sie andere Länder längst planen.
Es ist höchste Zeit, dass Schleswig-Holstein wieder von der Verwaltung in den Gestaltungsmodus wechselt. Wir müssen aufhören, digitale Kulturarbeit und E-Sport wie ein Hobby zu behandeln und anfangen, sie als das zu sehen, was sie sind: ein zukunftsweisender Teil unserer Gesellschaft.“
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort. Annabell Krämer Sprecherin für Finanzen, Haushalt, Sport, Tierschutz, Tourismus, Frauen, Gleichstellung


Kontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. Pressesprecherin
Tel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de



FDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de

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