Eine heute 38-jährige Kripo-Beamtin, die im Frühsommer 2010 die Leitung der Ermittlungen im „Subway-Verfahren“ von einem versetzten Kollegen übernommen hatte, berichtete heute im Untersuchungsausschuss von einem „ungewöhnlichen“ Umgang mit Vermerken und von einem schwierigen Verhältnis zu einem ebenfalls von den Ermittlungen abgezogenen Kollegen. Ermittlungsgegenstand war damals der Messerangriff von Mitgliedern der „Bandidos“ auf Rocker der „Red Devils“ in einem „Subway“-Schnellrestaurant in Neumünster am 13. Januar 2010. Dabei waren zwei Männer schwer verletzt worden.
Die Zeugin sagte heute aus, sie habe die Sachbearbeitung des Subway-Verfahrens größtenteils auf Basis der Ermittlungsarbeit ihrer suspendierten Vorgänger zu Ende geführt. Von einem Vermerk ihres Leitungsvorgängers mit einem entlastenden Vermerk eines Informanten zu einem Tatverdächtigen habe sie gewusst, nicht jedoch von einem weiteren Vermerk eines Vertrauenspersonen-Führers, der eine andere Sichtweise skizziert hatte, und den ihr Vorgänger als „Lügenvermerk“ bezeichnet hatte.
„Angenehme Atmosphäre im Team“
Außerdem bekannte sie, dass sie nach Aufnahme ihrer Leitungsfunktion mit den beiden versetzten Beamten kaum bis gar nicht mehr gesprochen habe – obwohl einer der beiden Beamten in ihrem Büro saß. Letzterer sei nicht immer kollegial gewesen, habe „Kollegen mehrmals vorgeführt“, sagte sie auf Nachfrage von Abgeordneten. Die beiden damals aus dem „Subway“-Ermittlerteam genommen Beamten hatten im Ausschuss ausgesagt, von Vorgesetzten massiv bedrängt worden zu sein. Sie seien zu unkorrekter Arbeit gedrängt und schließlich versetzt worden, nachdem sie ihren Aussagen zufolge unter anderem Vorgaben von Vorgesetzten zu Aktenvermerken nicht akzeptieren wollten.
Weiter hatten sie im Ausschuss von mangelnder Führung und Merkwürdigkeiten bei den Ermittlungen berichtet. Die heutige Zeugin sprach hingegen von einer angenehmen Atmosphäre im „Subway“-Ermittlungsteam, von „motivierten“ Mitarbeitern und „guten“ Vorgesetzten. Zudem widersprach sie der Kritik der versetzten Beamten, die von einer zu kurzen und zu oberflächlichen Durchsuchung des Rockerheims der „Bandidos“ nach der Messerstecherei gesprochen hatten. Die Suche nach dem Tatmesser und nach entwendeten Kutten sei fachmännisch und keineswegs oberflächlich verlaufen, sagte die Kripo-Beamtin. Diesen Eindruck hatte heute auch ein vor ihr im Ausschuss befragter Kollege bestätigt.