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21.05.10
11:21 Uhr
SPD

Martin Habersaat zu TOP 31+36: Wir brauchen einen Masterplan für den Wissenschaftsstandort Flensburg

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion

Kiel, 21.05.2010 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 31 + 36, Stärkung des Hochschulstandortes Flensburg, Hochschulentwicklung mit Augen- maß statt unkoordiniertes Zerschlagen von Hochschulen und Studiengängen (Drucksachen 17/523 und 17/534)

Martin Habersaat:

Wir brauchen einen Masterplan für den Wissenschaftsstandort Flensburg

Die Universität Flensburg hat nach schwierigen Zeiten wieder Tritt gefasst. Sie hat un- ter der Führung von Herrn Prof. Reuter ihre Hausaufgaben gemacht, und es ist vor wenigen Tagen gelungen, mit Frau Prof. Wende in großem Konsens eine neue Präsi- dentin zu finden. Jetzt folgen entscheidende Schritte in die Zukunft. Hoffentlich.

Die Universität Flensburg hat Ende April der Wissenschaftlichen Kommission Nieder- sachsen, die die Tätigkeit der Universität Flensburg evaluieren soll, einen umfangrei- chen Selbstreport vorgelegt. Sie hat in diesem Dokument, wie ich finde, realistische Perspektiven aufgezeigt, die – das ist besonders hervorzuheben - nicht von unerfüll- baren Prämissen seitens des Landes ausgehen. Den Tenor bildet nicht der Ruf: „Gebt uns mehr Geld“, sondern der Ruf: „Lasst uns arbeiten!“

Die Hochschule sieht nicht nur die Notwendigkeit, sondern auch die Möglichkeit, mehr Drittmittel einzuwerben. Im Mittelpunkt steht eine Reorganisation in vier ähnlich gro- ße und funktionale Fachbereiche, die operativ groß genug sind, um die Lehrerausbil- dung und die anderen Ausbildungsgänge zu sichern. Wir können heute keine ab- schließende Bewertung dieses Konzepts vornehmen. Jetzt ist die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen am Zug, die ja auch vom Land beauftragt wurde. Welche



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



Folgen hätte es für den Hochschulstandort Schleswig-Holstein, wenn dort erst ein Gutachten bestellt, dann aber dessen Erstellung nicht mehr abgewartet würde? Oder folgt der Wirtschaftsminister dem Motto: „Was interessiert mich ein Gutachten, wenn ich eine Meinung habe?“

Die SPD geht davon aus, dass die Universität Flensburg nur dann eine gesicherte Zu- kunftsperspektive hat, wenn sie ein vielfältiges Lehrangebot bereithält, nicht aber, wenn sie den Weg zurück in die 1970er Jahre gehen und sich wieder zur Pädagogi- schen Hochschule zurückentwickeln soll – ein Modell, das es bundesweit kaum noch gibt. Immerhin, zur Bildungspolitik von Minister Klug würde das passen – aber das ist ein trauriges Kriterium.

Die Universität bekennt sich zur Kooperation mit der Fachhochschule auf dem ge- meinsamen Hochschulcampus Flensburg und mit der Süddänischen Universität – dar- in hat sie unsere volle Unterstützung ebenso wie auch die FH den richtigen Weg geht, wenn sie mit der FH Kiel vor wenigen Tagen eine privilegierte Partnerschaft eingegan- gen ist.

Diese Kooperationen können natürlich nur dann funktionieren, wenn auch die inhaltli- chen Voraussetzungen an der Universität erhalten bleiben. Eine Stärkung der Region Flensburg und des Landesteils Schleswig, die Interaktion von Wissenschaft und Ge- sellschaft im Nicht-Metropolen-Raum, wird nur möglich sein, wenn endlich Planungssi- cherheit einkehrt und die Konzentration auf die „niederen Lehrämter“ – ein Begriff, den ich natürlich ablehne - entfällt. Wir brauchen einen Masterplan für den Wissen- schaftsstandort Flensburg, nicht dessen schrittweise Abschaffung.

In den vergangenen Jahren wurde viel in Flensburg investiert. Wir brauchen in Schleswig-Holstein nicht weniger, sondern mehr Studienplätze. Wobei die in Flensburg auch noch vergleichsweise kostengünstig sind. Wo es einen Nachfrageüberschuss -3-



nach Studienplätzen gibt, ist die Eindampfung von Studienplätzen nicht die logische Konsequenz.

Wir unterstützen daher den Antrag von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, dass keine vorei- ligen Entscheidungen vor Abschluss der Arbeit der niedersächsischen Gutachterkom- mission gefällt werden dürfen. Ebenso können wir dem Antrag des SSW insoweit zu- stimmen, die Eigenständigkeit der Universität Flensburg zu sichern. Allerdings fin- den wir es falsch, bereits vor einem Abschlussbericht der Gutachterkommission der Uni Flensburg die Schwerpunkte festzuschreiben, zumal auch die Uni selbst in ihrem eigenen Zukunftskonzept andere Akzente setzt. Daher beantragen wir die Überwei- sung der Anträge in den Bildungsausschuss.

Die Zukunft der Universität Flensburg wird uns dort auch künftig regelmäßig beschäfti- gen. Sie ist dabei ein Element der schleswig-holsteinischen und norddeutschen Hoch- schul- und Wissenschaftslandschaft, das nicht isoliert betrachtet werden kann, auf das aber ebenso wenig verzichtet werden kann. Oder möchte die Regierung den Landesteil Schleswig ohne Universität Flensburg zum Naturschutzgebiet entwickeln? Und die Hansestadt Lübeck dann ohne Universität zum Museum? Dabei hatte es diese Regierung mit Naturschutz und Kultur bisher ja auch nicht so…