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09.07.10
12:43 Uhr
SPD

Martin Habersaat zu TOP 19: Machen Sie schnell, Herr Minister Dr. Klug!

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion

Kiel, 09.07.2010 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 19, Zusammenarbeit mit Hamburg in der Unterrichtsversorgung (Drucksache 17/595)

Martin Habersaat:

Machen Sie schnell, Herr Minister Dr. Klug!

Ja oder Nein – im politischen Raum ist das mit der Klarheit von Aussagen manchmal so eine Sache. Da gibt es Einschränkungen und Bedingungen, oft erscheinen lange Erklärungen erforderlich und am Ende einer Debatte sind manche Fragen offen und viele Zuhörer verärgert. Dass es auch anders geht, hat das Bildungsministerium mir in der Beantwortung einer Kleinen Anfrage eindrucksvoll bewiesen: Ausgesprochen klar und deutlich waren die Antworten, auf Einschränkungen und Erklärungen wurde ver- zichtet.

Verärgert war ich hinterher allerdings trotzdem. Worum ging es? Im Hamburger Umland ist es zuweilen schwer, Vertretungsstellen an den Schulen kurzfristig zu besetzen, selbst wenn die entsprechenden Mittel zur Verfügung stehen. Häufig werden für krankheitsbedingte Vertretungen angehende Lehrerinnen und Leh- rer eingesetzt, die das Erste Staatsexamen erfolgreich abgelegt haben und auf ein Re- ferendariat warten. Wer in Schleswig-Holstein Pädagogik studiert hat, wohnt aber in der Regel nahe den Universitäten Flensburg oder Kiel und zieht nicht gern für wenige Wochen in den Süden des Landes. Gleichzeitig gibt es aber auch in Hamburg viele, die auf einen Platz als Referendar warten. Und wer in Hamburg wohnt, ist oft schneller in Norderstedt oder Reinbek als an manch Hamburger Schule.



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



Unter anderem haben mein Kollege Kai Dolgner und ich das Bildungsministerium also gefragt: „Besteht die Möglichkeit, Inhaber des Ersten Staatsexamens, die vor der Übernahme ins Referendariat in Hamburg mit Wartezeiten zu rechnen haben, in die Unterrichtsvertretung einzubinden?“ Antwort: Ja.

Klar und ermutigend. Nächste Frage: „Welche Formen der Zusammenarbeit mit der Freien und Hansestadt Hamburg gibt es bei der Sicherstellung von Unterrichtsvertre- tungen?“ Antwort: Keine.

Einem Schreiben des Ministeriums an die Gemeinde Barsbüttel habe ich entnommen, man arbeite derzeit an „technischen Voraussetzungen“ für eine länderübergeifende Liste - wie lange kann das dauern?

Ich hoffe sehr, dass der Gedanke einer länderübergreifenden Zusammenarbeit im Bildungsministerium schnell Einzug hält. Dass da, vorsichtig formuliert, noch Optimie- rungsbedarf besteht, zeigt der „Bericht der Landesregierung an die Enquete- Kommission über den Status bestehender norddeutscher Kooperationen“. Dieser Be- richt fasst auf 135 Seiten bestehende Kooperationen zusammen. 135 Seiten. Aus dem Bildungsministerium kommen davon: vier. 2,96 Prozent der norddeutschen Kooperation lasten also auf dem Rücken von Minister Klug. Aber, ich gestehe, das ist nicht fair gerechtet, von der Quantität der Seiten sollte man nicht auf die Qualität der Zusammenarbeit schließen.

Werfen wir also einen genaueren Blick auf diesen Bericht: Eine Seite befasst sich mit Kulturpolitik, konkret der Filmförderung - eine Erfolgsgeschichte seit 2007, herzlichen Glückwunsch! -3-



Eine weitere Seite widmet sich der Juniorakademie, in deren Rahmen seit 2006 Be- gabtenförderung stattfindet. Auch gut, aber nicht wirklich ein bildungspolitischer Mei- lenstein.

Bleiben zwei Seiten. Von denen fällt eine leider heraus, da praktisch leer. Die letzte Seite ist zweigeteilt. Eine halbe Seite befasst sich mit Agrartechnik- Referendaren, die an Hamburger Schulen eingesetzt sind und durch das IQSH aus- gebildet werden. Das ist gut. Das ist zukunftsweisende Zusammenarbeit. Um wie viele Referendare mag es dabei gehen? Zwei! Das ist weniger, als die FDP in Umfragen Prozente hat.

Wer aufgepasst hat, weiß, es ist nur noch eine halbe Seite übrig. Welches Leucht- turmprojekt gelungener länderübergreifender Bildungspolitik mag wohl dort vorgestellt werden? Welche Erfolgsgeschichte wird dort in 16 Zeilen ausgebreitet? Ich sage nur ein Stichwort: Gastschulabkommen. Dazu haben wir zu anderer Gelegenheit schon das Nötige gesagt und schweigen dazu besser heute. Oder lieber doch nicht: Machen Sie schnell, Herr Minister Klug!

Und damit Sie in den nächsten Bericht etwas mehr hineinschreiben können, halten wir es für sinnvoll, dass sich Bildungsministerium und Schulbehörde darüber verständigen, inwieweit ein grenzübergreifender Einsatz von Lehrkräften zur Sicherung der Unter- richtsversorgung in beiden Ländern stattfinden kann.

Pragmatisch, schnell und im Interesse des Hamburger Nachbarschaftsraums, der üb- rigens nur von Kiel aus aussieht wir ein „Randgebiet“. Und was die technischen Voraussetzungen angeht, hätte ich für die Übergangsphase einen Vorschlag! (Stift und Papier)

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!