Jette Waldinger-Thiering zu TOP 16 - Gleichstellung der allgemein bildenden Ersatzschulen
PresseinformationKiel, den 23.08.2012Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-ThieringTOP 16 Gleichstellung der allgemein bildenden Ersatzschulen Drs. 18/77, 18/116Der Antrag der FDP Drs.18/77 zeigt, in welch einem Zeitalter sie sich gerade befindet.Mit großem Kopfschütteln hat der SSW den Antrag gelesen. Nach fast drei Jahren mitRegierungsverantwortung und einem Bildungsminister Klug, der die Verantwortung für daszuständige Ministerium hatte, wurde nichts für die allgemein bildenden Schulen in freierTrägerschaft erreicht. Diese haben viele Jahre Schülerkostensätze in einer Höhe von 80 Prozenterhalten, dem entgegen bekommen die öffentlichen Schulen in Schleswig Holstein eine 100-prozentige Förderung durch das Land Schleswig Holstein.Die Landesregierung wird in diesem Antrag aufgefordert bis zur 9. Tagung einenGesetzentwurf zur Neuordnung der Ersatzschulfinanzierung vorzulegen. Diese soll eineGleichstellung mit den allgemein bildenden Schulen in freier Trägerschaft und den dänischenSchulen vorsehen. Es ist natürlich lobenswert, dass die FDP jetzt ihre Oppositionsrolle ernstnimmt und die jetzige Landesregierung auffordert, einen Gesetzentwurf zur Neuordnung derErsatzschulfinanzierung vorzulegen. Doch wir wollen nicht vergessen, dass sie es selbst war, 2die in der 17. Wahlperiode ausreichend Zeit und Verantwortung für dieses wichtige Themahatte.Letztendlich vergleicht die FDP mit Ihrem Antrag wieder einmal Äpfel mit Birnen. Genauergesagt: Die deutschen allgemein bildenden Ersatzschulen mit den Schulen der dänischenMinderheit. Das ergibt zwar eine schöne Tüte Obst mit vielen Vitaminen, aber eben mitunterschiedlichen Preisen und unterschiedlicher Herkunft.Schulen in privater Trägerschaft sind eine Alternative zur öffentlichen deutschen Schule.Genau hier liegt der große Unterschied zwischen den Schulen in privaten Trägerschaft undMinderheitenschulen des Dänischen Schulvereins. Artikel 8 Abs. 4 der Landesverordnunglautet: ,,Die Erziehungsberechtigten entscheiden, ob Ihre Kinder die Schule einer nationalenMinderheit besuchen sollen.“ Die Wahlmöglichkeit setzt voraus, dass das Land die Grundlagendafür schafft, dass die Wahlmöglichkeit überhaupt ausgeübt werden kann. Daher müssen dieDänischen Schulen entsprechend gleichgestellt werden. Und aufgrund Ihres besonderenVerfassungsranges haben sie im Gegensatz zu anderen freien Schulen auch einen Anspruchauf eine 10o-prozentige Förderung.Die FDP zeigt wieder einmal, dass bei ihr in Sachen Minderheit wenig hängen geblieben ist.Unsere Koalitionsabsprache ist allem Anschein nach nur eine leichte Sommerlektüre gewesen.Dieses wird in den vielen Anträgen der ehemaligen schwarz-gelben Landesregierung undheutigen Opposition, deutlich. Vielleicht zeigen uns diese Anträge aber auch nur, dass sich dieneue Regierung auf dem richtigen Weg befindet, die Probleme der Menschen in SchleswigHolstein erkannt hat und diese lösen will. Gerne auch im Dialog mit den Menschen und derOpposition. Aber in Sachen Minderheitenpolitik und mit Blick auf den vorliegenden Antragmuss der SSW der FDP leider eine Absage geben. Aber falls sich doch noch der Wille zum Lernenzeigt, sind wir natürlich gerne bereit, Nachhilfe zu geben. 3Unser Änderungsantrag zur verbesserten Förderung der allgemein bildenden Schulen in freierTrägerschaft nimmt die Betroffen mit. Ihre berechtigten Interessen werden in diesem Prozesseingebunden. Dies ist ein Beispiel dafür, wie Politik mit den Betroffenen gemacht wird - nichtüber ihre Köpfe hinweg.