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21.03.13
15:13 Uhr
SPD

Martin Habersaat: Wir arbeiten gemeinsam an einer Modernisierung der Lehrerbildung

Es gilt das gesprochene Wort!
Kiel, 21. März 2013



TOP 20, Zukunft der Lehramtsausbildung (Drucksache 18/602)



Martin Habersaat:
Wir arbeiten gemeinsam an einer Modernisierung der Lehrerbildung

Über die künftige Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in Schleswig-Holstein haben wir in den vergangenen Monaten verschiedentlich gesprochen. Am 9. August 2012 gab es einen Antrag vom CDU-Abgeordneten Günther, der mit „Neuordnung der Lehramtsstudiengänge“ überschrieben war und im wesentlichen die Forderung erhob, an der Ausbildung in Flensburg solle sich möglichst nichts ändern. Ergänzt wurde dies am 12. August 2012 durch einen FDP- Antrag des Kollegen Vogt, der für eine Rückkehr zum Staatsexamen warb. Die Regierung und die sie tragenden Fraktionen gaben damals zu Protokoll, man befinde sich im Dialog mit den Hochschulen und arbeite gemeinsam an einer Modernisierung der Lehrerbildung.
Am 29. November 2012 gab es einen vom FDP-Kollegen Garg unterschriebenen Antrag, der einen Bericht der Landesregierung zur Lehrerausbildung verlangte. Am gleichen Tag legte Kollege Günther nach mit dem Antrag „Schulartbezogene Lehrerausbildung erhalten“. Die Regierung und die sie tragenden Fraktionen gaben damals zu Protokoll, man befinde sich im Dialog mit den Hochschulen und arbeite gemeinsam an einer Modernisierung der Lehrerbildung. Herr Günther hat Teile meiner damaligen Rede heute, wie ich finde zu Recht, zitiert. Am 8. Februar 2013 folgte ein Antrag der FDP, eine Reform der Lehrerausbildung dürfe keine Studienplätze in Kiel und Flensburg gefährden. Wieder legte die CDU nach und erbat einen Bericht zur Zukunft der Lehrerausbildung. Den hat die Ministerin nun gegeben und wieder wird 2



klar: Wir befinden uns im Dialog mit den Hochschulen und arbeiten gemeinsam an einer Modernisierung der Lehrerbildung.
Ich hätte heute auch gut meine Rede vom 13. Dezember wiederholen können. Wir wollen einen Stufenbezug anstatt eines Schulartbezuges, weil es in erster Linie um die Schülerinnen und Schüler gehen muss. Wir wollen mehr, frühere und besser integrierte Praxisanteile. Der Umgang mit Heterogenität und andere neue Herausforderungen an den Lehrerberuf sollen sich stärker in der Ausbildung abbilden. Wir haben glücklicherweise eine Ministerin, die vom Fach ist und die die Diskussion um die Lehrerbildung in Schleswig-Holstein seit Längerem aus unterschiedlichen Positionen begleitet; der Dialog mit den Hochschulen verläuft konstruktiv und die Hochschulen arbeiten in die beschriebene Richtung an Konzepten – übrigens nicht wegen irgendwelcher ideologischer Verklärungen, sondern weil sich diese Punkte aus der Sache heraus begründen.
Schleswig-Holstein beschreitet keine einsamen Sonderwege. Im Dezember sprach ich über die Empfehlungen einer Berliner Expertenkommission für die Zukunft der Lehrerausbildung, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind ebenso auf dem Weg wie andere, in Hamburg gibt es seit Jahren keine schulartbezogene Lehrerausbildung mehr. Während nun die Gespräche laufen und Konzepte erarbeitet werden, fordern Sie nun schon eine auf Euro und Cent genaue Darstellung der Folgen, ebenso eine Darstellung der dadurch notwendigen Änderungen bei Personal, Infrastruktur und Studiengängen. Fordern Sie nächstes Mal bei dieser Gelegenheit von der Landesregierung doch gleich auch einen Beweis der Riemannschen Vermutung!
Letztes Mal wurde viel über meine Aussage gesprochen, es gebe keine unterschiedlichen Sorten Mensch und deshalb müsse es auch keine unterschiedlichen Sorten von Lehrerinnen und Lehrern geben. Ich will das präzisieren: Natürlich ist jeder Mensch unterschiedlich, aber jede Einteilung in Schichten, Kasten oder Klassen hat sich im Laufe der Geschichte als falsch erwiesen. Wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer, die jede Schülerin in ihrer und jeden Schüler in seiner Unterschiedlichkeit wahrnehmen. Wenn Gymnasien und Gemeinschaftsschulen den Weg zum Abitur anbieten und jede Schülerin und jeden Schüler auf dem Weg dorthin bestmöglich begleiten sollen, wenn alle Schulen die Schülerinnen und Schüler, die es nicht bis zum Abitur schaffen, bestmöglich in ihrer Entwicklung fördern sollen, dann brauchen wir dafür nicht unterschiedliche Sorten von Lehrerinnen und Lehrern. Wir brauchen solche, die sich jungen 3



Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit zuwenden und sie fördern und fordern. Und genau solche Lehrerinnen und Lehrer wollen wir in Schleswig-Holstein ausbilden.