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13.12.13
13:28 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Strategie für mehr heimische Eiweißpfanzen entwickeln!

Presseinformation Kiel, den 13.12.2013

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 32 Strategie für mehr heimische Eiweißpfanzen entwickeln! Drs. 18/1386

Aus welchen Gründen auch immer, gibt es in Schleswig-Holstein noch keine Strategie, wie der
Anteil heimischer Eiweißpflanzen – sogenannter Leguminosen – bei uns im Land erhöht werden
soll. Dieses wollen wir mit dem vorliegenden Antrag ändern. Seit Jahren gibt es bereits in
anderen Bundesländern und sogar auf Bundesebene Strategien, um den Anbau von
Eiweißpflanzen in der Landwirtschaft zu erhöhen.


Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die Einbeziehung von Eiweißpflanzen in der Fruchtfolge wirkt
sich positiv auf die Kohlenstoffbilanz aus und führt zu einer Verbesserung der
Bodenfruchtbarkeit. Dies wiederum führt dazu, dass sich die Stickstoffausbringung auf den
Flächen signifikant verringern lässt.
Deutschland importiert rund sechs Millionen Tonnen Sojabohnen und Sojaschrot – wovon der
weitaus größte Teil des Sojaimportes gentechnisch verändert ist. Die Produktion der
Kraftfutterkomponenten hat sich nach Nord- und Südamerika verlagert. Rund 35 bis 45 Prozent
der benötigten eiweißhaltigen Kraftfutterkomponenten werden heute über den Import bezogen.
Dies ist kein Phänomen in Deutschland, sondern europaweit zu verzeichnen. Es gibt in Europa 2
eine „Eiweißlücke“, denn ausschließlich mit heimischen Futtermittelpflanzen und ohne die
Sojaimporte lassen sich die großen Nutztierbestände nicht mehr ernähren.


Derzeit werden auf rund ein bis drei Prozent der gesamten Ackerfläche in Deutschland
Leguminosen angebaut. Daher gilt es Wege zu gehen, um hier einen anderen Drive in die
Futtermittelproduktion zu bekommen. Wie gesagt, Eiweißstrategien wurden bereits in anderen
Bundesländern oder auf Bundesebene auf den Weg gebracht. Auch der Deutsche Bauernverband,
der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter und die Union zur Förderung von Oel- und
Proteinpflanzen haben bereits Anfang 2012 eine Strategie zur Steigerung des heimischen
Eiweißpflanzenanbaus vorgelegt.
Dann bin ich ehrlich gesagt überrascht, dass in einem landwirtschaftlich geprägten und
agrartechnisch fortschrittlichen Land wie Schleswig-Holstein die Resonanz auf derartige
Eiweißstrategien immer noch so gering ist. Es wird aber deutlich, dass es höchste Zeit ist, dass
wir in Schleswig-Holstein endlich eine eigene Strategie für mehr heimische Eiweißpflanzen
entwickeln.


Den tiefen Teller brauchen wir hierfür auch nicht mehr in allen Belangen zu erfinden, denn es
gibt durchaus Erfahrungswerte in anderen Bundesländern, auf die wir dann zugreifen sollten.
Daher macht eine Zusammenarbeit oder Kooperation mit anderen norddeutschen Ländern Sinn.
Die Eiweißstrategie wird aber nur dann Erfolg haben, wenn wir den gesamten Prozess im Blick
haben. Hier müssen Forschung, Züchtung, Landwirtschaft, Handel sowie Lebens- und
Futtermittelindustrie Hand in Hand gehen. Soll heißen: Die gesamte Wertschöpfungskette muss
betrachtet werden und es müssen gemeinsam Lösungen erarbeiten werden.
Die Allianz aller Beteiligten ist eine Voraussetzung. Es wird aber auch darauf ankommen, ob es
gelingt – gerade in der Startphase – Fördermittel aufzutreiben, die Schwung in die Strategie
bringen können. 3
Nur wenn dies gelingt und wenn Landwirte auf Dauer ihr Einkommen aus dem Anbau von
Eiweißpflanzen sichern können, wird es gelingen den Anbau von heimischen Eiweißpflanzen zu
erhöhen.