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10.10.14
13:22 Uhr
SPD

Kai Vogel zu TOP 33: Muster für Entwicklungsberichte erarbeiten

Es gilt das gesprochene Wort!
Kiel, 10. Oktober 2014


TOP 33: Landesweit einheitliche Standards für Entwicklungsberichte von Kompetenzen an Grundschulen (Drucksachen 18/2212, 18/2257 neu, 18/2328)



Kai Vogel:
Muster für Entwicklungsberichte erarbeiten

Liebe Piratenfraktion, ich bedanke mich dafür, dass es uns gelungen ist, im Bildungsausschuss auf der Basis Ihres Antrages einen zwischen Ihnen und der Koalition einvernehmlichen Antrag zu verabschieden.
In diesem Haus und besonders im Bildungsausschuss wird seit Jahrzehnten ein Diskurs darüber geführt, was die geeignete Form ist, um den Leistungsstand von Schülerinnen und Schülern zu dokumentieren. Das grobschlächtige deutsche Notensystem mit nur sechs Stufen hat den Vorteil, Vergleiche zwischen den Schülern relativ leicht herstellen zu können, aber den Nachteil, Stärken und Schwächen innerhalb desselben Faches und die Dynamik des Lernfortschrittes nicht abzubilden. Entwicklungsberichte leisten genau das, stoßen aber bei manchen Menschen auf den Vorbehalt, dass sie der Subjektivität seitens des beurteilenden Lehrers noch stärker als Ziffernzeugnisse ausgesetzt sind. Ich muss diese Diskussion nicht im Detail wiederholen.
Unsere bisherige Ministerin Frau Wende hat – und zwar mit unserer vollen Unterstützung – den Grundschulen die Möglichkeit gegeben, auf Schulnoten in allen vier Jahrgängen zu verzichten und sie durch Kompetenzraster zu ersetzen. Dafür erstellt das Ministerium Vorlagen, an denen sich die Lehrkräfte orientieren können; sie werden damit nicht alleingelassen und nicht dazu gezwungen, jedes Jahr das Rad neu zu erfinden. Aber: Den Grundschulen, die es für 2



pädagogisch richtig halten, an der Benotung festzuhalten, ist es dennoch nicht verwehrt, wenn dies von der Schulkonferenz beschlossen wird.
CDU und FDP hatten einen Änderungsantrag vorgelegt, der sich wieder generell dafür aussprach, ab Klasse 3 Zeugnisnoten in der Kombination mit Lernentwicklungsberichten zu erteilen. So ein Antrag kann nur von Kollegen ausgedacht worden sein, die nie schlechte Noten hatten. Den Schüler oder die Schülerin, die von einer 5 oder gar 6 im Zeugnis motiviert wurden, muss mir jemand zeigen.
Worauf Sie sich dabei stützen, ist klar: Es gab mal wieder eine Umfrage, wonach sich die Leute nichts anderes als Notenzeugnisse vorstellen können. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier; wir sind alle mit Noten aufgewachsen, und die Eltern wollen eben wissen, „wie gut mein Kind ist“. Das ist nachvollziehbar, aber auch hier wird sehr bald ein Bewusstseinswandel einsetzen und die Eltern wollen wissen, „wo mein Kind beim Lernfortschritt hinterherhinkt und wo es welche Fortschritte macht“. Und dieses bitte in einer detaillierten Darstellung.
Der vom Ausschuss beschlossene Antrag definiert klar den Unterscheid zwischen Entwicklungsberichten und Kompetenzrastern, wobei letztere den aktuellen Leistungsstand darstellen sollen, während die Entwicklungsdynamik in den Entwicklungsberichten zu dokumentieren ist.
Wir bitten deshalb die Landesregierung, so bald wie möglich Muster für Entwicklungsberichte für alle vier Klassenstufen vorzulegen, die kein starres Korsett sein sollten, sondern an den Bedarf der Schule angepasst werden können, wenn das pädagogisch sinnvoll und begründbar ist. Darüber werden wir uns dann im Bildungsausschuss ausgiebig austauschen können.