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10.10.14
13:36 Uhr
FDP

Anita Klahn zu TOP 33 (Zeugnisnoten): Noten werden auch von Schülerinnen und Schülern als Leistungsanreiz verstanden

FDP-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein 1



Presseinformation Es gilt das gesprochene Wort!
Sperrfrist Redebeginn Wolfgang Kubicki, MdL Vorsitzender Christopher Vogt, MdL Nr. 418 / 2014 Stellvertretender Vorsitzender Dr. Heiner Garg, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer Kiel, Freitag, 10. Oktober 2014

Bildung / Zeugnisnoten



www.fdp-fraktion-sh.de Anita Klahn: Noten werden auch von Schülerinnen und Schülern als Leistungsanreiz verstanden In ihrer Rede zu TOP 33 (Zeugnisnoten) erklärt die bildungspolitische Spre- cherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:
„Zu Beginn will ich einräumen, dass die Leistungsbewertung durch reine Ziffernoten in Zeugnissen nicht ohne Schwächen ist. Je nach familiärer Konstellation sorgen Noten für Stress, Verzweiflung, aber auch für großen Stolz. Aus meiner Elternbeiratstätigkeit kenne ich die Klagen von Eltern und Kindern, dass so manche Notengebung von subjektiver Wahrnehmung beeinflusst wirkte oder schlicht nicht nach- vollziehbar war.
Auch als Mutter von drei Kindern habe ich diese Feststellung machen müssen. Selbst Lehrkräfte schließen nicht aus, dass bei der Bewer- tung eines ihnen sympathischen Schülers im Einzelfall ein großzügi- gerer Maßstab angelegt wird oder auch eine Aufgabenstellung mal nicht ganz deutlich formuliert war und somit zu einem falschen Er- gebnis führte.
Aus dieser Erkenntnis lässt sich aber nicht ableiten, dass Noten per se ein falsches Instrument der Leistungsbewertung sind. Denn unge- rechte Leistungsbewertungen können sich genauso in Kompetenz- oder Berichtszeugnissen einfinden.
Was ist denn ein Schulzeugnis? Es dient der zusammenfassenden, urkundlichen Beurteilung über den Leistungsstand eines Schülers, die im Übrigen spätestens bei einem Umzug in ein anderes Bundes- land notwendig wird. Die Schüler erwarten von einem Zeugnis eine gerechte Wahrnehmung und nachvollziehbare Bewertung ihrer schu- lischen Leistungen und Anstrengungen. Eltern möchten wissen, ob die Anstrengungen ihrer Kinder zum schulischen Erfolg führen oder nicht und haben dabei natürlich von Anfang an auch die zukünftigen Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de 2 Perspektiven im Blick. Eltern wollen konkret wissen, wo ihr Kind Un- terstützung oder wo es zusätzliche Herausforderungen braucht.
Allein ein Berichtszeugnis kann durch unterschiedliche und unklare Formulierungen mehr Fragen als Antworten aufwerfen. Eltern, aber auch die Schüler können die Leistung meist nicht mehr klar einord- nen. Auch im Gespräch mit ihren Mitschülern wissen Schüler nicht, wo sie stehen.
Daraus ergibt sich für uns Liberale, dass es viel zielführender ist, zu einem Notenzeugnis einen ergänzenden Lernentwicklungsbericht aufzubauen. Standardisierte Kompetenzraster können dabei für Transparenz einer zusammenfassenden, die Leistung bewertenden Note dienen.
Und wichtig bleibt auch die verbale Ergänzung, also das Elternge- spräch. Denn Sie können es drehen und wenden wie Sie wollen, kein Berichtszeugnis oder Kompetenzraster kann ein Gespräch zwischen Lehrern und Eltern über die Leistungen eines Schülers oder einer Schülerin ersetzen.
Ich habe bereits im Bildungsausschuss darauf hingewiesen, dass auch die Lehrerverbände kritisieren, dass Zeugnisse ohne Noten mehr Ähnlichkeit mit einem Lotto-Tippschein, als mit einer beurkun- deten Leistungsanalyse haben werden. Bundesweite Umfragen erge- ben, dass die Bürgerinnen und Bürger sich mehrheitlich für ein leis- tungsorientiertes Schulsystem aussprechen und dazu gehören auch Noten.
Schüler selbst fordern Noten. Denn gute, aber auch schlechte Noten werden als Leistungsanreiz verstanden, genauso wie ein Sportler sich über eine gute Platzierung und eine Medaille freut, beziehungs- weise sich ärgert, wenn es mal nicht so gut gelaufen ist. Durch die Abschaffung von Noten wird kein Schüler besser lernen. Die Koalition sorgt nur dafür, dass jeglicher Leistungsgedanke aus den Schulen verbannt wird. Gute Leistung – Fördern und Fordern – gehört jedoch untrennbar zu guter Bildung dazu.
Es kann natürlich auch ein Ziel der Landesregierung sein, wieder einmal Wohlfühl-Politik anzupreisen und sich weniger mit fachlich fundierten bildungspolitischen Inhalten auseinanderzusetzen.
Nachdem die regierungstragenden Fraktionen im Bildungsausschuss unseren entsprechenden Antrag abgelehnt haben, bleibt mir nur die Hoffnung, dass Sie, Frau Ministerin Ernst, nicht nur unsere Bedenken aufgenommen haben, sondern jetzt dazu beitragen, dass unsere Kin- der die beste Bildung in Schleswig-Holstein erhalten und gerechte nachvollziehbare Leistungsbewertungen.
Auch möchte ich daran erinnern, dass Wilhelm von Humboldt Noten gerade als egalitäres Prinzip eingeführt hat. So konnten Kriterien wie Herkunft und sozialer Status durch das Leistungsprinzip ersetzt wer- Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de 3 den. Dass gerade die Sozialdemokratie diese Errungenschaft schleift, ist schon sehr bezeichnend.“



Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de