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20.03.15
16:23 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Wir wollen flexible Lösungen vor Ort ermöglichen

Presseinformation Kiel, den 20.03.2015

Zu Protokoll gegeben



Jette Waldinger-Thiering TOP 36 Grundschulstandorte in ihrer Existenz sichern und stärken Drs. 18/2362 und 18/2803

„Wir wollen flexible Lösungen vor Ort ermöglichen“

Es ist nicht nur sinnvoll sondern sogar zwingend notwendig, dass wir uns immer wieder mit
dem Thema Grundschulstandorte im ländlichen Raum befassen. Denn es gibt hier keine
Patentlösungen. Und man kann nicht einfach die Augen vor den großen Herausforderungen
verschließen. Der Geburtenrückgang, die mangelnde Zuwanderung und die in vielen Fällen
sogar massive Abwanderung junger Menschen stellen uns nicht nur im Schulbereich - und im
Übrigen nicht erst seit heute - vor erhebliche Schwierigkeiten. Selbstverständlich wollen auch
wir vor diesem Hintergrund möglichst viele kleine Grundschulen und Außenstellen erhalten.
Keine Frage. Denn unseren Kleinsten sollen möglichst kurze Wege zur Schule haben. Und die
Grundschule ist im Idealfall auch noch kulturelles und soziales Zentrum im ländlichen Raum.
Ich denke, hierauf können wir uns alle ganz schnell einigen.


Zugegeben: Auch rot-grün-blau hat hier nicht den einzig wahren Masterplan. Wir haben noch
nicht auf alle Fragen die passende Antwort. Und doch arbeiten wir gemeinsam mit den 2
Betroffenen an konstruktiven Lösungen. Lösungen, die sich logischerweise im Rahmen des
finanziell möglichen bewegen müssen. Das macht weder die Gespräche mit den betroffenen
Menschen noch die Ideenfindung insgesamt besonders leicht. Aber davon lassen wir uns
natürlich nicht entmutigen.


Andere machen es sich da offensichtlich deutlich einfacher: Während der damals zuständige
Minister Klug zum Beispiel noch vor wenigen Jahren bei den Grundschulen spürbar gestrichen
hat, fordern Union und FDP heute für diesen Bereich gesonderte Stellenzuweisungen. Man hat
hier also vor kurzem Lehrerstellen gestrichen und fordert nun einige Zeit später allen Ernstes,
„Grundschulstandorte in ihrer Existenz zu sichern und zu stärken“. Begründet wird das Ganze
dann noch mit Feststellung, dass die „Sicherung der Existenz kleiner Grundschulstandorte eine
politische Entscheidung“ sei. Na wunderbar. Frei nach dem Motto: Was kümmert mich mein
Geschwätz von gestern. Wer dieser Kehrtwende etwas Positives abgewinnen will, kann
höchstens sagen: „Glückwunsch, liebe Kollegen, nun haben auch Sie das Problem endlich
erkannt!“


Natürlich bringen uns weder Schuldzuweisungen noch Luftschlösser weiter. Wir alle müssen
doch der Realität ins Auge sehen: Unser Land ist schlicht nicht in der Lage, zusätzliche
Lehrerstellen in diesem Bereich zu finanzieren. Das sollten auch die Antragsteller wissen. Fakt
ist, dass SPD, Grüne und SSW so viel in Bildung investieren, wie keiner unserer Vorgänger. Wir
erhalten eine Vielzahl von Lehrerstellen, die CDU und FDP der Haushaltskonsolidierung
geopfert hätten. Daneben gilt weiterhin, dass wir große Teile der demografischen Rendite im
Bildungssystem belassen. Doch gerade mit Blick auf die kleinen Grundschulen und
Außenstellen muss eins klar sein: Nach unserem Verständnis zählt nicht der bloße Erhalt um
jeden Preis. Uns ist vor allem die Qualität von Bildung wichtig. Und gerade weil für uns
Unterrichtsqualität im Mittelpunkt steht, werden wir vermutlich kaum um die Schließung
mancher Standorte herumkommen. 3
Statt immer weiter unrealistische Forderungen, wie etwa einen „Dorfschulzuschlag“ bei den
Lehrerstellen zu wiederholen, müssen also konkrete Lösungswege her. Hier haben wir uns
längst auf den Weg gemacht und entsprechende Möglichkeiten im Schulgesetz geschaffen.
Noch dazu liegt nun mit den Ergebnissen der Studie zur Zukunftsfähigkeit der Grundschulen
eine ausgezeichnete Basis vor. Eins ist klar: Wir wollen den Menschen vor Ort die
Handlungsspielräume und die Freiheiten geben, die sie brauchen, um überzeugende
pädagogische Konzepte zu erarbeiten. Auf diesem Weg können auch die kleinen und kleinsten
Standorte eine echte Perspektive bekommen. Ohne Einbußen bei der Unterrichtsqualität. Und
wenn es uns darüber hinaus noch gelingt, möglichst viele Bildungsangebote im ländlichen
Raum aus ELER-Mitteln zu fördern, dann sind wir hier endlich ein echtes Stück weiter.