Jette Waldinger-Thiering: Wir wollen flexible Lösungen vor Ort ermöglichen
Presseinformation Kiel, den 20.03.2015Zu Protokoll gegebenJette Waldinger-Thiering TOP 36 Grundschulstandorte in ihrer Existenz sichern und stärken Drs. 18/2362 und 18/2803 „Wir wollen flexible Lösungen vor Ort ermöglichen“Es ist nicht nur sinnvoll sondern sogar zwingend notwendig, dass wir uns immer wieder mitdem Thema Grundschulstandorte im ländlichen Raum befassen. Denn es gibt hier keinePatentlösungen. Und man kann nicht einfach die Augen vor den großen Herausforderungenverschließen. Der Geburtenrückgang, die mangelnde Zuwanderung und die in vielen Fällensogar massive Abwanderung junger Menschen stellen uns nicht nur im Schulbereich - und imÜbrigen nicht erst seit heute - vor erhebliche Schwierigkeiten. Selbstverständlich wollen auchwir vor diesem Hintergrund möglichst viele kleine Grundschulen und Außenstellen erhalten.Keine Frage. Denn unseren Kleinsten sollen möglichst kurze Wege zur Schule haben. Und dieGrundschule ist im Idealfall auch noch kulturelles und soziales Zentrum im ländlichen Raum.Ich denke, hierauf können wir uns alle ganz schnell einigen.Zugegeben: Auch rot-grün-blau hat hier nicht den einzig wahren Masterplan. Wir haben nochnicht auf alle Fragen die passende Antwort. Und doch arbeiten wir gemeinsam mit den 2Betroffenen an konstruktiven Lösungen. Lösungen, die sich logischerweise im Rahmen desfinanziell möglichen bewegen müssen. Das macht weder die Gespräche mit den betroffenenMenschen noch die Ideenfindung insgesamt besonders leicht. Aber davon lassen wir unsnatürlich nicht entmutigen.Andere machen es sich da offensichtlich deutlich einfacher: Während der damals zuständigeMinister Klug zum Beispiel noch vor wenigen Jahren bei den Grundschulen spürbar gestrichenhat, fordern Union und FDP heute für diesen Bereich gesonderte Stellenzuweisungen. Man hathier also vor kurzem Lehrerstellen gestrichen und fordert nun einige Zeit später allen Ernstes,„Grundschulstandorte in ihrer Existenz zu sichern und zu stärken“. Begründet wird das Ganzedann noch mit Feststellung, dass die „Sicherung der Existenz kleiner Grundschulstandorte einepolitische Entscheidung“ sei. Na wunderbar. Frei nach dem Motto: Was kümmert mich meinGeschwätz von gestern. Wer dieser Kehrtwende etwas Positives abgewinnen will, kannhöchstens sagen: „Glückwunsch, liebe Kollegen, nun haben auch Sie das Problem endlicherkannt!“Natürlich bringen uns weder Schuldzuweisungen noch Luftschlösser weiter. Wir alle müssendoch der Realität ins Auge sehen: Unser Land ist schlicht nicht in der Lage, zusätzlicheLehrerstellen in diesem Bereich zu finanzieren. Das sollten auch die Antragsteller wissen. Faktist, dass SPD, Grüne und SSW so viel in Bildung investieren, wie keiner unserer Vorgänger. Wirerhalten eine Vielzahl von Lehrerstellen, die CDU und FDP der Haushaltskonsolidierunggeopfert hätten. Daneben gilt weiterhin, dass wir große Teile der demografischen Rendite imBildungssystem belassen. Doch gerade mit Blick auf die kleinen Grundschulen undAußenstellen muss eins klar sein: Nach unserem Verständnis zählt nicht der bloße Erhalt umjeden Preis. Uns ist vor allem die Qualität von Bildung wichtig. Und gerade weil für unsUnterrichtsqualität im Mittelpunkt steht, werden wir vermutlich kaum um die Schließungmancher Standorte herumkommen. 3Statt immer weiter unrealistische Forderungen, wie etwa einen „Dorfschulzuschlag“ bei denLehrerstellen zu wiederholen, müssen also konkrete Lösungswege her. Hier haben wir unslängst auf den Weg gemacht und entsprechende Möglichkeiten im Schulgesetz geschaffen.Noch dazu liegt nun mit den Ergebnissen der Studie zur Zukunftsfähigkeit der Grundschuleneine ausgezeichnete Basis vor. Eins ist klar: Wir wollen den Menschen vor Ort dieHandlungsspielräume und die Freiheiten geben, die sie brauchen, um überzeugendepädagogische Konzepte zu erarbeiten. Auf diesem Weg können auch die kleinen und kleinstenStandorte eine echte Perspektive bekommen. Ohne Einbußen bei der Unterrichtsqualität. Undwenn es uns darüber hinaus noch gelingt, möglichst viele Bildungsangebote im ländlichenRaum aus ELER-Mitteln zu fördern, dann sind wir hier endlich ein echtes Stück weiter.