Jette Waldinger-Thiering: Es geht nicht nur um unsere Lebensqualität, sondern um die der gesamten EU
Presseinformation Kiel, den 15. Juli 2015Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-ThieringTOP 25 Europa ohne Grenzen Drs. 18/3172 „Es geht nicht nur um unsere Lebensqualität, sondern um die der gesamten EU“An dieser Stelle sind wir alle hier im Haus uns glaube ich einig. Eine permanente, technologischhochgerüstete Zollkontrolle an den Grenzübergängen zwischen Schleswig-Holstein undDänemark ist keine gute Idee. Sie widerspricht nicht nur dem europäischen Grundgedankender offenen Grenzen. Sondern es würde auch den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt, dieWirtschaft, den Tourismus sowie das kulturelle Zusammenleben der deutsch-dänischenGrenzregion in Mitleidenschaft ziehen. Das größte Problem wäre dann jedoch nicht unbedingtvor unserer eigenen Haustür zu finden, sondern vielmehr wäre es eine Konstellation, in demandere Mitgliedstaaten längst zum Nachahmen animiert wurden. Wir müssen uns vor Augenführen, dass es in dieser Frage nicht nur um unsere Lebensqualität geht, sondern um die dergesamten Europäischen Union. 2Was wir als SSW klar ablehnen ist eine allumfassende Vorratsdatenspeicherung, wie etwadurch das Scannen von Kraftfahrzeugkennzeichen, beispielsweise bei der Fahrt über dieGrenze. Dadurch könnten Bewegungsprofile erstellt und weitergegeben werden. Solche oderähnliche Bestrebungen sorgen bei uns aber vor allem für eins, nämlich für Bauchschmerzen.Entscheidend für uns als SSW ist dabei nicht die Technik, sondern wie sie genutzt wird.Was sich im Allgemeinen derzeit feststellen lässt ist, dass es das Bestreben, die Grenzen wiederhoch ziehen zu wollen, auch anderswo vorhanden ist – darunter auch bei uns in Deutschland.Was diese Thematik nicht unbedingt einfacher macht. Mal eben so auf jemanden mit demFinger zeigen ist daher vielleicht zu kurz gedacht.Was wir jedoch in diesem Fall auch zur Kenntnis nehmen müssen ist, dass die Regierung inKopenhagen klare Aussagen getroffen hat und sich allemal an das Schengener-Abkommenhalten wird. Diese Zusage wurde von Venstre gegeben. Und natürlich liegt es in der jeweiligenSouveränität eines Staates, über mögliche Details in Zusammenhang mit seinenAußengrenzen zu entscheiden.Was wir auch feststellen können ist, dass die Polizeidienststelle in Padborg sich etabliert hatund tadellos agiert. Tagtäglich arbeiten dort deutsche, sowie dänische Polizisten in gemischtenTeams zusammen. Diese Zusammenarbeit hat sich bewährt und an dieser wollen wir als SSWauch gerne festhalten. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass eine außerordentlich breiteMehrheit in Dänemark den Wunsch hat, die Kriminalitätsbekämpfung um die Grenzeeffektiver zu gestalten. Wir können nur darauf hinweisen, dass die Ziele der dänischen Politikauch auf anderen Wegen zu erreichen ist. Etwa durch eine Verstärkung der bestehendenInstrumente. Wie ich es bereits gesagt habe, wird der Grenzraum in der Tat durch mobileKontrollen von Polizei- und Zollbehörden überwacht. Eine Verstärkung dieses Einsatzes könnte 3die Grenzkontrollen – zumindest rein sachlich betrachtet – obsolet machen. Man muss keinInsider sein um zu erkennen, dass die Alternativen zu den Wiedereinführungen derGrenzkontrollen in Dänemark zu wenig, wenn nicht sogar gar nicht diskutiert wurden. Andieser Stelle können und sollten wir als Parlament mit der neuen Regierung in Kopenhagen insGespräch kommen. Und dies sollten wir tun, ehe man in Dänemark über den kommendenHaushalt beraten wird, denn erst dann wird absehbar sein, welchen Weg DänemarksRegierung für das kommende Jahr tatsächlich einschlagen wird.