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22.03.18
18:01 Uhr
FDP

Dennys Bornhöft zu TOP 29 "Drogenpräventionsprojekte an Schulen"

Presseinformation
Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Christopher Vogt MdL Vogt, Vorsitzender Anita Klahn MdL Klahn, Stellvertretende Vorsitzende Oliver Kumbartzky MdL Kumbartzky, Parlamentarischer Geschäftsführer
Nr. 097/2018 Kiel, Donnerstag, 22. März 2018
Sucht/Drogenprävention



www.fdp-fraktion-sh.de Dennys Bornhöft zu TOP 29 „Drogenpräventionsprojekte an Schulen“ In seiner Rede zu TOP 29 (Drogenpräventionsprojekte an Schulen/ „Party- projekt Odyssee“) erklärt der suchtpolitische Sprecher der FDP- Landtagsfraktion, Dennys Bornhöft: Bornhöft:
„Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erhebt regelmäßig re- präsentative Statistiken bezüglich der Konsumerfahrung junger Menschen in Deutschland mit legalen und illegalen Drogen. Hieraus lässt sich die Ten- denz erkennen, dass fast jeder fünfte junge Erwachsene und fast jeder zehnte Minderjährige bereits Cannabis konsumiert hat. Nur sicherheitshal- ber zur Verdeutlichung: Fast jeder zehnte Minderjähriger hat bereits illegale Drogen zu sich genommen. Es sollte klar sein, dass fast jeder junge Mensch weiß, dass Cannabis in Deutschland eine illegale Droge ist. Dennoch ist das Konsumverhalten so eklatant hoch.
Das ist ein deutliches Signal, dass die bisherige Präventionsarbeit nicht ge- nug greift. Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler bemüßigte sich der stichhaltigen Logik: „Cannabis ist illegal, weil es verboten ist.“ Es ist da- von auszugehen, dass das nur wenige junge Menschen vom Konsum von il- legalen Drogen abhält. Ich denke und hoffe, dass wir uns alle einig sind, dass es erstrebenswert ist, dass Minderjährige keine Drogen konsumieren. Daher braucht es eine breite Präventionsarbeit, um insbesondere auf die Gesundheitsgefahren des Drogenkonsums hinzuweisen. Wo kann man Ju- gendliche und Minderjährige hierfür am besten erreichen? Da bietet sich vor allem der Schulunterricht an. Wer kann die Jugendlichen und Minderjährigen erreichen? Die Lehrkräfte? Vielleicht, vielleicht verlangt man aber auch den Lehrkräften zu viel ab. Bei vielen Dingen, die wichtig für junge Menschen sind, wird gefordert, dies im schulischen Rahmen zu bewerkstelligen. Wen soll ich als jungen Menschen denn fragen? Über etwas, das illegal ist? Wie schaut denn heutzutage die Beratung im schlechtesten Fall aus?

Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Als junger Mensch beschafft man sich illegale Drogen beim Dealer. Dieser fragt einen nicht nach dem Alter, er fragt nicht nach etwaigen Allergien oder Unverträglichkeiten, er erwähnt nicht, dass der Stoff mit anderen, ggf. noch schädlicheren Substanzen wie Blei, Quarzsand, Rattengift etc. gestreckt ist. Wonach der Dealer aber im Zweifelsfall noch fragt, ist, ob man neben Mari- huana noch etwas anderes haben will, also LSD oder Kokain. Dieser Zu- stand, der sich tagtäglich in unseren Städten abspielt, ist doch unerträglich.
Wir müssen uns fragen, wem wir die Gesundheit unserer Kinder eher anver- trauen wollen. Soll sich der junge Mensch wie bisher dem Dealer am Bahn- hof zuwenden? Oder wollen wir lieber, dass der junge Mensch seine Ge- sundheit einer staatlich kontrollierten Instanz, sei es dem Apotheker oder dem Betreiber eines lizensierten Shops, anvertraut?
Die beste Drogenprävention wird daher meines Erachtens eine Legalisie- rung von Cannabis sein. Eine persönliche Bemerkung von mir hierzu: Ich habe noch nie in meinem Leben gekifft und ich würde es wohl auch nicht tun, wenn es legal wäre. Ich finde Kiffen schlecht. Aber: Nur weil ich etwas selbst schlecht finde, muss ich es anderen Volljährigen nicht per se verbie- ten. Meinem liberalen Menschenbild nach gibt es nur eine Person, die ei- nem erwachsenen, mündigen Menschen vorschreibt, ob der eigenen Ge- sundheit geschadet wird oder nicht. Das ist nur die Person selbst. Auch aus diesem Grund wäre eine Legalisierung von Cannabis also konsequent.
Die Präventionsmaßnahmen wären einfacher und besser durch Steuerein- nahmen finanziert, die Gesundheitsrisiken bei der Beschaffung minimiert und Konsumenten aus der kriminellen Ecke genommen. Es ist ganz klar, dass gegenüber Minderjährigen und erst recht in der Schule keine verharm- losenden oder gar zu Drogenkonsum animierenden Veranstaltungen abge- halten werden dürfen – unter gar keinen Umständen. Wenn es so sein soll- te, dass nach einem Präventionsprojekt mehr Schülerinnen und Schüler ein gesteigertes Interesse an Drogenkonsum haben, dann wäre das Ziel voll- ends verfehlt.
Die Herangehensweise von Odyssee unterscheidet entsprechend deren Er- läuterungen zwischen volljährigen Festivalbesuchern und minderjährigen Schülern. Jeder Mensch ist unterschiedlich und muss daher individuell an- gesprochen werden. Daher können solche Projekte wie Odyssee zur Präven- tion eine sinnvolle Ergänzung sein. Es ist ein Beispiel für eine moderne Form der Prävention, die eher dazu geeignet ist, Gehör bei Jugendlichen zu finden, als es das Vortragen der Gesetzeslage ist.“



Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de