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23.01.19
11:50 Uhr
B 90/Grüne

Ines Strehlau zum Bildungsbonus

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 36 – Schulen mit besonderen Herausforderungen mit Pressesprecherin Bildungsbonus stärken Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt die bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfrak- Düsternbrooker Weg 70 tion von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Ines Strehlau: Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 017.19 / 23.01.2019


Ein wichtiger Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,
jetzt wird es konkret. Wir starten zum kommenden Schuljahr mit dem Bildungsbonus und unterstützen so Schulen mit besonderen Herausforderungen. Damit machen wir ei- nen großen Schritt zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit. Wir ziehen den Start um ein Jahr vor und geben deutlich mehr Mittel als ursprünglich geplant an die Schulen.
Wir Grüne haben uns dafür stark gemacht und bedanken uns bei unseren Koalitions- partner*innen, dass sie da mitgegangen sind, und bei unserer Finanzministerin, dass sie die Mittel locker gemacht hat. Ursprünglich war im ersten Jahr eine Million Euro ge- plant. Die stocken wir für 2019 auf 3,3 Millionen Euro auf, sodass für das gesamte Schuljahr acht Millionen Euro zur Verfügung stehen. Das entspricht zum Beispiel etwa 160 Lehrer*innenstellen. Das ist eine enorme Kraftanstrengung.
Das ist ein großer Erfolg von Jamaika und das lassen wir uns auch nicht von der SPD madig machen – zu spät, zu wenig, schlecht gemacht. Es ist ja die Rolle der Oppositi- on, die Regierungsfraktionen und die Landesregierung zu kritisieren. Aber wenn Ihr ehr- lich seid, liebe SPD: Wir hätten den Bildungsbonus in einer Neuauflage der Küstenkoali- tion wahrscheinlich auch nicht schneller und nicht mit mehr Mitteln auf den Weg ge- bracht. Vielleicht sogar mit weniger, wenn Ihr dabei geblieben wäret, jährlich 120 Millio- nen Euro für das Weihnachtsgeld für Beamt*innen zu reservieren. Wir setzen stattdes- sen unseren Schwerpunkt ganz klar auf Bildungsgerechtigkeit.
Den Bildungsbonus auf den Weg zu bringen ist ein komplexes Unterfangen. Erst einmal müssen wir wissen, welche Schulen den größten Bedarf haben. Dazu wird gerade vom Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) an der CAU ein Sozialatlas erarbeitet. Der Sozialindex und die Ermittlung der Schulen sind nicht willkürlich, sondern werden nach objektiven Kriterien erarbeitet (verschiedene Daten zur
Seite 1 von 2 sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler, Migrationshintergrund, Bildungsstand und Beschäftigungsstatus und berufliche Stellung der Eltern, Anzahl der im Haus le- benden Personen und Kinder, bisheriger Bildungsweg und Sprachstand der Schülerin- nen und Schüler). Diese Kriterien sind üblich bei der Erarbeitung eines Sozialatlas.
Der Sozialatlas wird gestuft sein, je nach Bedarf der Schulen. Wir wollen den Schulen mit dem höchsten Bedarf Bildungsbonusmittel geben. Die Schulen müssen spürbar ent- lastet werden. Das Geld darf nicht mit der Gießkanne verteilt werden. Nur eine halbe Stelle pro Schule würde den Schulen nicht helfen. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse des Sozialatlas. Es wird sicher Schulen geben, die an der Grenze liegen und gerade nicht in den Genuss von Bonusmitteln kommen. Das wird nicht einfach, aber ich bleibe dabei. Es ist richtig, wenn wir uns auf weniger Schulen konzentrieren und denen mehr Mittel zur Verfügung stellen.
Wenn klar ist, wer Mittel bekommt, bewerben sich die Schulen und legen ein Konzept mit Zielen vor, beispielsweise weniger Schüler*innen ohne Schulabschluss, weniger Schüler*innen, die nicht regelmäßig zur Schule kommen, mehr Ganztagsangebote oder anderes. Die Ziele bestimmen die Schulen selbst. Alle Schulen, die nach dem Sozialat- las Bildungsbonusmittel bekommen können und sich bewerben, erhalten die Mittel, wenn sie ein Konzept vorstellen. Sie erhalten zur Konzeptentwicklung auch Unterstüt- zung durch das Team des Schulfeedbacks und das IQSH. Es wird keine Schule mit ei- nem schlechten Konzept rausgeschmissen, sondern beraten, wie das Konzept verbes- sert werden kann.
Ich finde es richtig, dass die Schulen ein Konzept entwickeln und für sich Ziele festle- gen, die sie erreichen wollen. Die Schulen können die Mittel je nach eigenem Konzept für Lehrer*innenstunden, aber auch für Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen, Lern- therapeut*innen, Unterstützung bei Verwaltungsarbeiten, Kunst-, Sport-, oder Theater- projekte, Ganztag, Ausstattung oder anderes einsetzen. Auch Kooperationen mit dem Stadtteil sind erwünscht.
Auf der Fachtagung des Bildungsministeriums zum Bildungsbonus wurde von allen Re- ferent*innen gesagt, dass es unbedingt wichtig ist, nicht mit dem Defizitblick auf die Schüler*innen zu gucken. Schulen sind dann erfolgreich, wenn sie ihren Schüler*innen zutrauen, ihre Ziele zu erreichen. Dafür braucht es multiprofessionelle Teams mit genü- gend Personal. Sie sind die Basis für gute Arbeit an den Schulen.
Der Bildungsbonus ist ein wichtiger Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit. Wir wollen, dass alle Schüler*innen die Chance auf bestmögliche Unterstützung und damit auf er- folgreiche Bildung haben, egal welche Voraussetzungen sie von zu Hause mitbringen. Dafür geben wir den Schüler*innen und Lehrkräften mit dem Bildungsbonus Rücken- wind.
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