Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
21.06.19
15:01 Uhr
B 90/Grüne

Lasse Petersdotter zu mehr Hilfen für wohnungs- und obdachlose Bürger*innen

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 45 – Mehr Hilfen für wohnungs- und Pressesprecherin obdachlose Bürger*innen Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt der Abgeordnete 24105 Kiel der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Lasse Petersdotter: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 281.19 / 21.06.2019

Obdachlosigkeit ist ein strukturelles Problem
Obdachlosigkeit ist kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem. Ich bin davon überzeugt, dass uns langfristige und wirksame politische Maßnahmen nur dann gelingen, wenn wir diese Erkenntnis wirklich verinnerlichen.
Der Empfang für Wohnungslose und Obdachlose im Februar war ein wichtiger Ort für diese und für viele weitere Erkenntnisse. Ich gebe zu, dass ich zunächst skeptisch war. Wird es gelingen, einen angemessenen Rahmen zu schaffen und die Menschen zu er- reichen, die wir erreichen möchten? Und ja, es ist gelungen. Dabei gilt ein besonderer Dank der Landtagsverwaltung und den zahlreichen Initiativen und Verbänden, die die- sen Empfang so möglich gemacht haben.
Aber eines muss auch klar sein: Weder der Empfang, noch der Beschluss des Sozial- ausschusses, ist der Höhepunkt oder gar Ende eines politischen Prozesses. Wir stehen am Anfang einer neuen und anderen politischen Kultur in der Wohnungslosenpolitik. Ei- ne politische Kultur, in der es nicht um Bemitleiden oder Belächeln geht, sondern um Verstehen.
Es gibt noch viel zu verstehen und auch einzugestehen. Denn vieles wissen wir einfach nicht. Genau hier setzt auch der Beschluss des Sozialausschusses an. Aber es geht auch um eine klare Richtung, wie zum Beispiel das Bekenntnis zu „Housing First“ und mehr bezahlbaren Wohnraum.
Wir müssen verstehen, dass Obdachlosigkeit jede*n treffen kann. Jede*n von uns, je- de*n in unserem Umfeld. Auf dem Empfang hatten wir alle den Moment, in dem wir im Gespräch dachten: „Scheiße, so schnell geht das.“ Etwa wenn es einem, wegen warum auch immer entstandene Schulden, nicht mehr möglich ist, Miete und Stromrechnung zu zahlen. Schulden und Krankheit bleiben häufige Ursachen für Wohnungslosigkeit. Dann wieder den Weg zurück zu beschreiten, ist oft kaum möglich. Ohne Adresse, oh-
Seite 1 von 2 ne Konto und ohne Job. Insbesondere bei einem so angespannten Wohnungsmarkt wie in Kiel. Wichtig ist hier aber auch: Strategien gegen Obdachlosigkeit müssen immer über Wohnungspolitik hinausgehen. Es geht um viel mehr.
Ich habe eingangs gesagt, dass Obdachlosigkeit kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem ist. Aber es geht um individuelle Lebenswege. Und mit den im Sozialausschuss beschlossenen Maßnahmen nähern wir uns dem strukturellen Prob- lem und seiner Lösung. Aber es bleibt ein Anfang. Und da ich hier heute als nicht fach- politischer Abgeordneter sprechen darf, nehme ich mir die Freiheit, noch einen Hinweis zu machen: Wir brauchen mehr Strukturen zur Unterstützung der Kinder von Woh- nungs- und Obdachlosen. Sie sind nicht immer sichtbar, aber sie sind da.
***



2