Kiel, 18. September 2019 Nr. 201 /2019

Martin Habersaat und Kai Vogel:


Die Grundschule – die Schule für alle Die SPD-Landtagsfraktion hat eine Große Anfrage zum Stand der Unterrichtsqualität an den Grundschulen Schleswig-Holsteins eingebracht. Dazu erklären der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Martin Habersaat, und der schulpolitische Sprecher, Kai Vogel:
„Ohne jeden Zweifel ist die Grundschule von allen Schularten die wichtigste. Hier werden für alle Kinder gemeinsam die Grundlagen für ihren Bildungsweg gelegt, und wo die Grundschule versagt, kann die weiterführende Schule dies in der Regel nicht mehr vollständig heilen.
Ein Mangel an Nachwuchslehrkräften würde sich nirgends so einschneidend auswirken wie an den Grundschulen; dazu hat die Bertelsmann Stiftung kürzlich eine beunruhigende Prognose vorgelegt. Danach wird bundesweit die Zahl der Grundschülerinnen und -schüler bis zur Mitte des nächsten Jahrzehntes um fast 170.000 über den bisherigen Prognosen der Kultusministerkonferenz liegen. Das erzeugt bei gleich bleibenden Standards einen Mehrbedarf von 11.000 Lehrkräften; davon allein in Schleswig-Holstein von 400.
Diese Zahl wird aber noch weit größer, weil der Lehrermangel an den Grundschulen bereits durchschlägt, so dass wir insgesamt rund 1.000 zusätzliche Lehrkräfte brauchen werden. Darauf bereitet die Jamaika-Regierung unsere Schulen nicht vor – im Gegenteil, sie hat hunderte von Lehrerstellen für die Wiedereinführung von G9 verklappt. Künftige Landesregierungen werden das ausbaden müssen.
Wir haben deshalb eine Große Anfrage erarbeitet, die in 25 Kapiteln den Bedarf und die Arbeitssituation der Lehrkräfte, die Lage in den wichtigsten Schulfächern, Lernerfolge, flexible Möglichkeiten beim Absolvieren der Grundschule, Inklusion und Begabtenförderung, äußere Rahmenbedingungen, Betreuungs- und Ganztagsangebote, Digitalisierung, Mitwirkungsmöglichkeiten und Schulaufsicht unter die Lupe nimmt. 2



Die SPD-Landtagsfraktion hatte in dieser Woche zu einer Diskussionsrunde mit Experten und Praktikern zur Rolle der Digitalisierung an Grundschulen eingeladen, die erneut gezeigt hat, wie vielfältig die Probleme und Lösungsansätze zu diesem Thema sind.
Wir erwarten uns von der Antwort der Landesregierung, die in ca. einem halben Jahr vorliegen sollte, Daten und Informationen, die nicht nur für die parlamentarische Debatte, sondern auch für die Schulen selbst eine wichtige Informationsgrundlage sein wird.“