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18.10.19
13:08 Uhr
SPD

Martin Habersaat: IQB-Bildungstrend 2018

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de PRESSEMITTEILUNG #220 – 18. Oktober 2019
Martin Habersaat: IQB-Bildungstrend 2018 Zur aktuellen IQB-Studie erklärt der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Habersaat:
“Die regelmäßigen Studien zur Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards sind Teil eines umfassenden Systems von Lernstandserhebungen, das auf eine kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung und auf die Sicherung von Bildungsqualität abzielt. Es ist erfreulich zu sehen, dass diese Kompetenzorientierung inzwischen offenbar von den meisten Bildungspolitikerinnen und -politikern befürwortet wird.
Im IQB-Bildungstrend 2018 wurde zum zweiten Mal das Erreichen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik in der Sekundarstufe I überprüft. Damit können erstmals Entwicklungen innerhalb eines Landes betrachtet werden. Zuletzt wurden die Naturwissenschaften 2012 untersucht, kurz nach dem Wechsel von einer SPD-Bildungsministerin zu einem FDP- Bildungsminister. 2018 hatte es kurz vor der Studie einen Wechsel von einer SPD-Bildungsministerin zu einer CDU- Ministerin gegeben. Für parteipolitische Stellungskämpfe taugen die Daten vor diesem Hintergrund nur bedingt. Ein Beispiel: Was immer in der Lehrkräfteausbildung 2012-2017 geändert worden sein mag, kann 2018 noch nicht im Alltag der Schulen angekommen sein.
Möglich sind verallgemeinernde Feststellungen und vielleicht ein Blick auf den Zeitraum 2018, in dem die Tests durchgeführt wurden:
· Bis 2012 wurden in Schleswig-Holstein Lehrerstellen abgebaut. Danach standen diese Stellen als zur Streichung vorgesehen noch in den Berichten an den Stabilitätsrat, tatsächlich wurden jedoch Stellen aufgebaut. Diese Trendwende der Küstenkoalition setzt Jamaika glücklicherweise fort. · In den Naturwissenschaften und in Mathematik fehlen Fachlehrkräfte. Das war schon 2018 so, und der Trend verschärft sich derzeit noch. Wir müssen hier sehr genau hinsehen, um zu erkennen, wo und wie gegengesteuert werden kann. Deshalb spielt die Unterrichtsqualität und die Fachlichkeit der Lehrkräfte eine wesentliche Rolle bei der Großen Anfrage der SPD zu den Grundschulen, deren Ergebnisse wir Anfang 2020 erwarten. · Als SPD sind wir davon überzeugt, dass eine Verbesserung der Leistungen in Mathematik und den Naturwissenschaften sich vor allem durch Fachlichkeit, Didaktik und eine Schulentwicklung erreichen lassen wird, die den ganzen Tag in den Blick nimmt. Initiativen auf Bundes- und Landesebene zu einem Ausbau der gebundenen Ganztagsschulen mit einem neuen Unterrichtstakt stecken leider noch am Anfang. · Wir glauben nicht, dass Schritte zurück zum gegliedertem Schulwesen und ein Schulsystem, das weniger von gleichberechtigten Säulen und mehr von einer Säule (Gymnasium) und zwei Auffangbecken (Gemeinschaftsschulen, Berufliche Schulen) ausgeht, zum Erfolg führen. · Offen bleibt für mich die Frage, warum die Teilnahmequote an der Eltern-bzw. Schülerbefragung in Schleswig-Holstein vergleichsweise schlecht war. Es gilt, hier eine konstruktivere Basis für solche Studien zu schaffen.
Was war im Frühjahr und Frühsommer 2018 los in Sachen Mathematik in Schleswig-Holstein? Die Prüfungsergebnisse beim Ersten und beim Mittleren Schulabschluss in diesem Jahr waren ein Debakel. Und das Ministerium? Schrieb in der ersten Reaktion vom 31. Mai den Schülerinnen und Schülern die Verantwortung zu und empfahl mündliche Nachprüfungen. Das Ministerium kündigte aber auch an, dass die Mathematik-Lehrkräfte mehr Fortbildungsangebote erhalten sollten. Das ist schon einmal ein gewisser Widerspruch.


1 Der Berufsbildungsminister fühlte sich – sicherlich nach gründlichster Einarbeitung in die Materie – berufen, der Allgemeinbildungsministerin zu empfehlen, den Mathematikunterricht „unterhaltsamer“ zu machen. Das mochte zwar eine Lösung sein, aber keine für das vorliegende Problem.
Tatsächlich hatte es nachweislich ein Gutachten gegeben, das vor einer bestimmten, sehr zentralen Aufgabe aus dem Bereich der Funktionen als unangemessen für den Kenntnisstand der Prüfungskandidaten gewarnt hat. Das Gutachten warnte vor einer Aufgabe. Und die Auswertung des Ministeriums ergab, dass genau diese Aufgabe besonders katastrophal ausgefallen ist.
Wenn in diesem Klima Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte auch beim IQB-Test in Mathematik nicht ihre besten Tage hatten, mag das auch an der allgemeinen Stimmung vor Ort gelegen haben.”



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