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13.08.21
13:37 Uhr
Landtag

Landtage Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erinnern gemeinsam an den Bau der Berliner Mauer vor 60 Jahren

Nr. 62 / 13. August 2021


Landtage Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erinnern gemeinsam an den Bau der Berliner Mauer vor 60 Jahren

Mit einer gemeinsamen Veranstaltung im Innenhof des Schweriner Schlosses haben heute (Freitag) der Landtag Mecklenburg-Vorpommern und der Schleswig-Holsteinische Landtag an den Bau der Berliner Mauer vor 60 Jahren erinnert. An jenem 13. August 1961 wurde für die Bürgerinnen und Bürger der damaligen DDR der letzte noch offene Weg in den Westen verschlossen. Die Vertreterinnen und Vertreter der beiden Parlamente gedachten der Ereignisse von damals.
Vor rund 150 Gästen, darunter auch 40 Schülerinnen und Schüler aus Schwerin, betonten die Präsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, Birgit Hesse, und die Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Aminata Touré, die schmerzlichen Folgen für die Bürgerinnen und Bürger in der DDR und erinnerten an auseinandergerissene Familien, Freundschaften, Verbindungen und an die noch immer ungezählten Todesopfer entlang der Grenze.
„Die Mauer war die steinerne Grundlage und Absicherung der SED-Herrschaft. Sie hinderte die Menschen fortan an der Flucht in die Freiheit und zwang sie zu einem Leben unter einem Regime, das demokratische Werte mit Füßen trat. Die, die aufbegehrten, wurden bedroht, ihnen wurde nachgestellt, viele wurden verhaftet oder mussten sogar mit ihrem Leben bezahlen. 28 Jahre lang prägte dieses Bauwerk Schicksale, Lebensläufe, Familiengeschichten und die internationale Politik. Dass wir uns heute gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden aus Schleswig-Holstein an die Geschehnisse von damals erinnern, ist ein Zeichen der Verbundenheit unserer beiden Länder und steht auch dafür, dass die Mauer für beide Seiten weit mehr als einen geografischen Einschnitt bedeutete“, sagte Hesse.
„Wenn ich von West- und Ostdeutschland spreche, stolpere ich als Angehörige einer Generation, die die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands nicht miterlebt hat“, sagte Vizepräsidentin
Verantwortlich für diesen Pressetext: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Pressestelle - Schloss, Lennéstraße 1 19053 Schwerin Fon: 0385 / 52 52 149 Fax: 0385 / 52 52 616 Mail: Pressestelle@Landtag-MV.de 2

Touré, Jahrgang 1992. „Für meine Generation ist das vereinte Deutschland in einem offenen und demokratischen Europa eine Selbstverständlichkeit. Aber ich stolpere auch, weil es mehr ist als eine geografische Einordnung. Sie bedeutet einerseits die Bewusstmachung von unterschiedlichen Geschichten und Perspektiven, aber sie birgt auch immer die Gefahr zu teilen, was zusammengehört – wir. Die unterschiedlichen Geschichten und Perspektiven zu sehen, ist allerdings dringend nötig. In den vergangenen Jahren haben wir uns als Westdeutsche gerne in den Fokus gestellt. Es ist längst an der Zeit, uns bewusst zu machen, dass wir andere Sichtweisen übersehen haben, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und danach zu handeln.“ Der Präsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern Birgit Hesse dankte Touré für die gemeinsame Gedenkveranstaltung. „Die vielleicht wichtigste Botschaft des Jahrestages des Mauerbaus ist eine universelle Botschaft: Mauern und Zäune sind niemals eine Lösung. Der Freiheitsdrang der Menschen, ihr Wunsch nach Frieden, Gerechtigkeit und nach einem Leben in Würde halten Mauern und Zäune nicht auf.“
Drei Zeitzeugen ließen die Erinnerungen an die Zeit der deutsch-deutschen Teilung lebendig werden. Im Gespräch mit Bernd Mosebach, dem Leiter des ZDF-Landesstudios Mecklenburg- Vorpommern, gewährten sie Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen und in ihre Emotionen aus den Jahren nach dem Mauerbau. So war Harald Gallert 1988 mit zwei Bekannten über den Schaalsee in den Westen geflüchtet, Udo Wachtel hatte seine Kindheit und Jugend in der Sperrzone der innerdeutschen Grenze verbracht und Wolfgang May war als Beamter des Bundesgrenzschutzes in Schleswig-Holstein jahrzehntelang an dieser Grenze unterwegs.
Mit einer Schweigeminute wurde derjenigen Menschen gedacht, die ihre Fluchtversuche mit dem Leben bezahlten.