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16.12.21
13:32 Uhr
SPD

Heiner Dunckel zu TOP 41: Endlich handeln für die Flensburger Förde

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 16. Dezember 2021
Heiner Dunckel Endlich handeln für die Flensburger Förde TOP 41: Bericht über den Umweltzustand der Flensburger Innen- und Außenförde sowie die Pläne der Landesregierung zur Verbesserung der dortigen Wasser- und Umweltqualität (Drs. 19/3106, 19/3465) „Die Flensburger Förde schreit nach Hilfe, denn sie ist in einem besorgniserregenden Zustand. Vielen Dank für den Bericht, der dies nochmal sehr deutlich macht. Die Gründe sind vielfältig. Hohe Nährstoffeinträge spielen dabei die wohl bedeutsamste Rolle - ehemals aus der zwischenzeitlich modernisierten Kläranlage und vor allem nach wie vor aus der Landwirtschaft. Diese Nährstoffe führen zu einem Wachstum von Kleinalgen und damit auch zur so genannten Algenblüte. Die abgestorbenen Teilchen sinken nach unten und bedecken den Meeresboden. Das führt zu Sauerstoffmangel. Das ist gerade in der schlauchförmigen Förde ein großes Problem. Die Einträge müssen also dringend reduziert werden, um den Zustand der Flensburger Innen- und Außenförde und der Geltinger Bucht zu verbessern. Aber warum passiert das nicht? Die ohne Frage wichtige Gewässerschutzberatung der Landwirtschaft reicht da ja offenbar nicht aus. Als Gründe werden vom Minister u.a. genannt, dass die Landwirtschaft die gute fachliche Praxis einhalten muss und dass der Ankauf von Uferstreifen als Schutzzone scheitert, weil das Land nicht verkauft wird. Ja, aber Herr Minister, Sie haben doch gerade mit der Landwirtschaft 24 Thesen entwickelt, damit sie solche Probleme lösen können. Sie wollen das sogar zum Bundesvorbild machen. Ich empfehle Ihnen dann eine 25. These die lautet: Wir machen das auch, was wir uns in den 24 Thesen überlegt haben. Aber dafür, dass mal wieder nichts passiert, ist wahrscheinlich wie immer der Bund Schuld. Das ist ja immer so, wenn Sie selbst keine Verantwortung übernehmen möchten. Erst war es immer die Bundesregierung, dann die alte Bundesregierung und bevor Sie die jetzige Bundesregierung kritisieren müssen, gehen Sie lieber weg aus Schleswig- Holstein. Ganz im Ernst, hier muss man zu einer Lösung kommen, gemeinsam mit den Landwirt*innen. Ein weiterer Faktor ist der Müll. Achtlos weggeschmissene Kippen, Plastik, Dosen, aber auch Geisternetze setzen den Meeressäugern und den Seevögeln zu. Und auch Mikroplastik aus der Landwirtschaft spielt eine große Rolle und landet in der Förde. Müllsammlungen von Ehrenamtler*innen und Naturschutzverbänden und auch von Fischer*innen leisten einen

1 wertvollen Beitrag. Müllvermeidung und verantwortungsbewusstes Handel können Sie aber nicht ersetzen. Aus Munitionsaltlasten, die langsam im Wasser verrotten entweichen giftige Inhaltsstoffe. TNT, Schwermetalle und vieles mehr gelangt so in die Umwelt. Durch den Koalitionsvertrag im Bund ist jetzt richtig Bewegung in das Thema gekommen. Führend war da das Land Schleswig-Holstein mit den vielen engagierten Menschen, die dieses Thema immer wieder in die Öffentlichkeit gerückt haben. Die Seegraswiesen, die so wichtig für die Artenvielfalt und den Klimaschutz sind, sind in einigen Bereichen stark zurückgegangen, wie z.B. in der Geltinger Bucht. Warum das so ist, wird noch analysiert. Unterwasserlärm, Zerstörung von Muschelbänken und Riffen und der Wassertourismus verdienen ebenso eine genauere Befassung. Dafür reichen 5 Minuten leider nicht aus. Empfehlenswert sind hierzu die neu herausgegebenen Infoflyer des Nabu. Der Klimawandel spielt im Bericht so gut wie gar keine Rolle, was erstaunlich ist. Denn die Auswirkungen werden auch unmittelbar für die Förde eine Rolle spielen. Die Erwärmung ist doch jetzt schon ein erheblicher Faktor. Zumindest die Untersuchungen sollen weitergeführt werden. Und wenn immer wieder auf die Biodiversitätsstrategie hingewiesen wird, die ohne Frage unterstützenswert ist, können wir nur sagen: Rezepte lesen und schreiben ist gut, bringt aber noch keine Mahlzeit auf den Tisch. Zu vielen Punkten hat die SPD Anträge gestellt, die allesamt abgelehnt wurden. Landwirtschaft, Plastikmüll und die zuletzt angestoßene Diskussion zum Thema Wassertourismus. Die Flensburger Förde ist bedeutsam für eine ganze Region. Lassen Sie uns gemeinsam mit den Menschen vor Ort endlich konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen.“



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