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23.02.22
15:25 Uhr
SPD

Özlem Ünsal zu TOP 48: Vielfalt ist eine Stärke!

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 23. Februar 2022
Özlem Ünsal: Vielfalt ist eine Stärke! TOP 48: Aktionsplan Echte Vielfalt (Drs. 19/2974, 19/3474) „Letztes Jahr erweckte die Initiative #Actout die öffentliche Aufmerksamkeit, in der sich 185 Schauspieler*innen in ihrem Manifest als lesbisch, schwul, bisexuell, queer, nicht binär oder trans geoutet haben. Am 24. Januar diesen Jahres wagten weitere 125 queere Mitarbeitende der katholischen Kirche den Weg in die Öffentlichkeit, um ein offenes und angstfreies Leben sowie die Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts einzufordern. Diese beiden Beispiele sind exemplarisch für das gemeinsame Ziel: Es geht um den Wunsch nach Sichtbarkeit, Anerkennung und Akzeptanz. Denn Diskriminierung und Ausgrenzung steht für viele dieser Menschen nach innen wie nach außen leider immer noch an der Tagesordnung. Es ist Zeit, das gesellschaftliche Raster an die Lebensrealitäten anzupassen. Echte Vielfalt lässt sich nun mal nicht in enge Schubladen voller Klischees und Vorurteile einsortieren. Unser Bundesland ist ein selbstbewusstes, weltoffenes und vielfältiges Bundesland. Diese Vielfalt drückt sich bereits in der Geschichte unseres Landes, bei den Menschen und ihren Lebensweisen aus. Das macht Schleswig-Holstein lebens- und liebenswert und trägt zu einem echten „Wir-Gefühl im schönsten Bundesland der Welt“ bei. Nicht umsonst gehören wir zu den glücklichsten Menschen unserer Republik. Und das soll auch so bleiben! Deshalb müssen wir gemeinsam dafür Sorge tragen, dass Menschen unabhängig von Herkunft, Glauben, Handicap, sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität und sozialem Status in unserem Bundesland ohne Angst und in Würde leben können. Vielfalt ist eine Stärke, wenn wir sie als solche erkennen, fördern und gestalten. Sie setzt jedoch Anerkennung, Respekt und Toleranz voraus. Ein gesellschaftliches Klima für dieses Miteinander zu fördern, ist damit auch Aufgabe von Landespolitik. Bereits im Juli 2014 fand unter der Küstenkoalition im Landeshaus die Auftaktveranstaltung zum Aktionsplan unter der damaligen Sozialministerin Kristin Alheit statt. Begleitet wurde dieser Auftakt von einem beeindruckenden Vortrag von Prof. Bernd Simon von der CAU zum gegenseitigen Respekt in der pluralistischen Gesellschaft. Am 31. Mai und am 16. August 2017 boten die großen CSD-Feste in Kiel und Lübeck einer breiten Öffentlichkeit Gelegenheit, sich für diesen Aktionsplan zu engagieren und zu vermitteln, was Menschen über die Vielfalt der Lebensformen wissen sollten.


1 Und so setzt sich diese wertvolle Arbeit der beteiligten Personen und Institutionen bis heute engagiert fort. Diese Arbeit wird vor allem von Ehrenamtlichen getragen. Sie übernehmen in ihrer Freizeit Verantwortung, sensibilisieren die Öffentlichkeit und empowern in der jeweiligen Community. Die Geschäftsstelle und wichtige Projektpartner*innen wie die Antidiskriminierungsstelle des Landes, der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Altholstein, der Antidiskriminierungsverband SH, Zebra oder die Ansprechstelle LSBTIQ* der Polizei Schleswig-Holstein ergänzen das Engagement in diesem Bereich. Dafür möchte ich allen Beteiligten im Namen der SPD meinen ausdrücklichen Dank aussprechen! Danken möchte ich auch für den vorliegenden Bericht zum Aktionsplan „Echte Vielfalt“, den ich als Fortschreibung aus der letzten Legislatur ausdrücklich begrüße. Wie in anderen Diversitätsfeldern sind wir auch hier noch nicht am Ende unserer politischen Hausaufgaben. Insbesondere die Opferberatungsstrukturen, die Implementierung von Lehrinhalten in die Curricula der Polizei-schule sowie der Beitritt der Eutiner Polizeischule zum Netzwerk der Courage-Schulen waren wichtige Schritte, die dem Auftrag des Landtagsbeschlusses aus 2014 entsprechen. Und auch in den Angeboten der Kindertagesbetreuung und Schulen werden inzwischen geschlechtliche Identität und Orientierung als Lebensweisen vermittelt und wertneutral dargestellt.
Der uns aktuell vorliegende Aktionsplan zur „Echten Vielfalt“ liefert zudem ein breites Maßnahmenpaket und bildet eine Bandbreite der vernetzten Arbeit der Akteure und ihrer Umsetzungsprozesse ab. Neben der vorliegenden Bestandsaufnahme muss dennoch perspektivisch geschaut werden, welche weiteren Schritte für die kommenden Jahre notwendig werden. Das verdeutlicht uns auch die Studie zu den Diskriminierungserfahrungen von LSBTIQ* in Schleswig-Holstein. Hierzu wurden explizit sieben Bereiche mit Handlungsbedarfen festgestellt. Demzufolge wird die Antidiskriminierungsarbeit auch hier künftig eine Rolle spielen müssen. Aufklärung funktioniert nur, wenn sie ernsthaft und unter breiter Beteiligung stattfindet. Die Herstellung der sozialen und gesellschaftlichen Akzeptanz von echter Vielfalt ist und bleibt gesellschaftliche Aufgabe und unsere Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft.“



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