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01.09.22
14:30 Uhr
B 90/Grüne

Nelly Waldeck zu TOP 15 ff: Wir möchten allen Menschen ermöglichen, Ehrenämter zu übernehmen

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Es gilt das gesprochene Wort! Pressesprecherin TOP 15+19+41+45 – Freiwilligendienste ausbauen Claudia Jacob - Ehrenamt stärken Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt die ehrenamtspolitische Sprecherin der 24105 Kiel Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Nelly Waldeck: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 165.22 / 01.09.2022

Wir möchten allen Menschen ermöglichen, Ehrenämter zu übernehmen Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Gäste, liebe Kolleg*innen,
Ehrenamt und freiwilliges Engagement sind aus unserer Gesellschaft nicht wegzuden- ken. Sie sind für beide Seiten ein Gewinn: Für diejenigen, die sich freiwillig einbringen, schaffen sie neue Gemeinschaften und Möglichkeiten, Neues zu lernen, sich auszupro- bieren oder Verantwortung zu übernehmen. Für diejenigen, die das Ehrenamt erreicht, ist es oft nicht nur hilfreich, sondern notwendig für ein sicheres, unbeschwertes Leben, sei es durch Brandschutz, Pflege oder Umweltschutz. Ehrenamt und freiwilliges Engage- ment sind ein Grundpfeiler unserer Gemeinschaft, weil sie den bedingungslosen Zusam- menhalt, das Füreinanderdasein stärken.
Doch genau diese Aspekte gehen bei einem Pflichtjahr verloren. Das Wertvolle am Eh- renamt ist die Freiwilligkeit. Eine Verpflichtung, ein Jahr unterbezahlt zu arbeiten, ist eben kein freiwilliger Beitrag für eine solidarische Gesellschaft, da das Engagement nicht mehr aus dem persönlichen Interesse heraus, etwas für andere tun zu wollen, entsteht.
Frank-Walter Steinmeier hat vor einiger Zeit die Diskussion um ein gesellschaftliches Pflichtjahr angestoßen. Er ist damit nicht der Erste und wird nicht der Letzte sein. Seit dem Wegfall der Wehrpflicht und des Zivildienstes wird diese Debatte immer wieder auf den Tisch geholt, gerne von Menschen, die lange aus dem Alter eines Pflichtdienstes sind oder selbst positive Erfahrungen mit dem Jahr gemacht haben.
Ein freiwilliges Jahr kann den Erfahrungshorizont maßgeblich erweitern. Es kann eine Zeit für persönliches Wachstum oder Berufsorientierung sein, aber das muss es nicht zwangsläufig sein. Viele junge Menschen haben ihren Ausbildungsweg klar im Visier und können nicht abwarten, damit zu starten. Für viele junge Menschen ist nach zwölf Jahren Seite 1 von 2 Schule der Wunsch nach Selbstbestimmung, nach dem Verfolgen der eigenen Ziele grö- ßer denn je. Wer etwas tun muss, weil ein Gesetz das vorsieht, hat nicht die gleiche Motivation wie jemand, der dasselbe freiwillig tut. Und aktuell fehlt es uns an Plätzen, nicht an Freiwilligen. Allein auf die 180 Plätze für ein freiwilliges ökologisches Jahr im Nationalpark Wattenmeer gehen jährlich mehr als 900 Bewerbungen ein.
Wir sind uns in der Koalition einig, dass Ehrenamt und freiwilliges Engagement ein ele- mentarer Bestandteil unserer Gesellschaft sind und wir es durch sinnvolle Maßnahmen stärken möchten. Deshalb werden wir gemeinsam mit Ehrenämtler*innen sowie Freiwilli- gendienstleistenden die Ehrenamtsstrategie weiterentwickeln und dabei die Herausfor- derungen und Bedarfe aller Ehrenämter berücksichtigen. Wir sind uns uneinig, ob ein Pflichtdienst dabei ein richtiger Weg zur Stärkung des Ehrenamtes ist.
Statt eine Debatte in den Bund zu tragen, die zur aktuellen Zeit nicht zielführend ist, fo- kussieren wir uns vor allem darauf, die Herausforderungen in Ehrenämtern und Freiwilli- gendiensten direkt zu begegnen. Wir brauchen mehr Plätze, bessere Rahmenbedingun- gen sowie die wichtige und notwendige finanzielle Anerkennung für den Freiwilligendienst sowie für Ehrenämter allgemein. Wir möchten allen Menschen ermöglichen, Ehrenämter zu übernehmen und Barrieren abbauen, sich zu engagieren. Finanzielle Gründe sollen kein Hemmnis für Ehrenamt und Freiwilligendienst sein. Dazu wollen wir auf Bundes- ebene mehr finanzielle Unterstützung für Freiwilligendienstleistende erwirken. Beispiels- weise durch Hilfe bei Miete und Verpflegung, aber auch durch die Finanzierung der Aus- nahme aus der Rundfunkbeitragspflicht. Außerdem haben wir uns geeinigt, ein kosten- günstiges ÖPNV-Ticket auf den Weg zu bringen. Auch durch höhere Freibeträge machen wir Ehrenämter leichter zugänglich, insbesondere auch in der Kommunalpolitik und schaffen finanzielle Erleichterungen für das Engagement.
Unsere Gesellschaft funktioniert nur durch Engagement, durch die vielen Menschen, die bereit sind, über ihre Arbeit hinaus einen Beitrag für eine sozialere oder ökologischere Welt zu tätigen. Deshalb ist es so wichtig, ein Signal aus der Politik zu senden, dass wir diese wertvolle Arbeit anerkennen und sie unterstützen.
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