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02.09.22
15:36 Uhr
SPD

Martin Haersaat zu TOP 35: Schülerfeedback - Alter Wein in schwarzgrünen Schläuchen

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 02. September 2022
Martin Habersaat: Schülerfeedback - Alter Wein in schwarzgrünen Schläuchen TOP 35: Strukturiertes Schülerfeedback flächendeckend einführen (Drs. 20/143) „Als ich 2004 mein Referendariat an der Sachsenwaldschule Reinbek antrat, erhielt ich die Broschüre „Informationen zum Vorbereitungsdienst für Lehrkräfte in Ausbildung“. Die Herren Rieke-Baulecke und Glindemann schrieben seinerzeit im Vorwort: „Um eine möglichst hohe Qualität der Ausbildung zu gewährleisten, orientiert sich die Ausbildung durch Schule und IQSH an Standards. Sie erhalten mit den allgemeinen Ausbildungsstandards und mit den Ergänzungen in den Fächern und Fachrichtungen einen genauen Überblick darüber, welche Ziele erreicht werden sollen.“ Ausbildungsstandard 14 lautete seinerzeit: „Die Lehrkraft i.A. evaluiert den eigenen Unterricht systematisch unter Einbeziehung der Lernenden.“
Das war also bereits vor knapp 20 Jahren ein Standard, an dem angehende Lehrkräfte in Schleswig-Holstein gemessen wurden. Seit 2015 enthält die Handreichung des IQSH für Ausbildungslehrkräfte eine ganze Seite mit Feedbackitems und dazu passenden Fragen, die Lehrkräfte an die Schülerinnen und Schüler richten können. Seit Februar 2016 können Schulen - auf freiwilliger Basis - an einem dialogorientierten Rückmeldesystem teilnehmen. Im Blickpunkt des Verfahrens steht dabei die Unterrichtsentwicklung. Sie wird auf der Basis eines Orientierungsrahmens Schulqualität beurteilt - er beschreibt in fünf Dimensionen, was in Schleswig-Holstein unter einer guten Schule verstanden wird. Um das Verfahren transparent zu gestalten, gibt es zum Schulfeedback ein Handbuch. In diesem Handbuch werden Dimensionen und Bereiche schulischer Qualität beschrieben. Als ein Merkmal für die Bewertung von Lehr- und Lernprozessen wird benannt: „Die Lehrkräfte holen sich von ihren Schülerinnen und Schülern systematisch Rückmeldungen zu ihrem Unterricht und ziehen darauf Konsequenzen für ihre Unterrichtsentwicklung.“
Mindestens seit 2004 ist Schülerfeedback systematisch Teil der Lehrkräfteausbildung in Schleswig-Holstein. Seit 2016 ist Schülerfeedback Kriterium bei der externen Evaluation von Schulen. 2022 bittet nun die Koalition die Landesregierung in einem ihrer hammerharten Anträge um einen mündlichen Bericht zur Einführung eines systematischen Schülerfeedbacks

1 in Schleswig-Holstein. Das muss ja etwas neues und anderes sein, wenn Sie finden, dass sich der Schleswig-Holsteinische Landtag damit mindestens 30 Minuten befassen muss. Allerdings: Der Punkt ist Nummer 7 von 110 Punkten aus dem 100-Tage-Programm. Insofern war ich gespannt auf diesen Bericht. Denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass Sie Belanglosigkeiten aneinanderreihen, nur damit Herr Koch damit werben kann, im 100-Tage-Programm von Jamaika befänden sich 110 Punkte. Immerhin doppelt so viele wie 55, andererseits nur die Hälfte von 220.
Allerdings: Wenn man sich dieses 100-Tage-Programm ansieht, stellt man fest: 20x werden schlicht bestehende Maßnehmen fortgesetzt. 15x finden Dinge statt, die im 100-Tage-Zeitraum ohnehin anstanden. 13x werden Dinge geprüft oder Gespräche geführt. 9x werden Initiativen vorbereitet. 2 Arbeitsgruppen werden gegründet. Bleiben 51 Punkte. Nicht mal die Hälfte von 110.
Neu ist die „Erstellung eines Katalogs zur Lehrkräftesicherung“. Allerdings erinnert uns dieser Punkt an das 100-Tage-Programm 2017: Dort galt es, Vorbereitungen für ein Lehrkräftebedarfsanalysetool zu treffen. Dieses Tool verursachte Kosten im 100.000er-Bereich und hatte jedenfalls fünf Jahre später noch keine brauchbaren Zahlen geliefert. Vielleicht haben Sie einfach mit Ihren 100-Tage-Programmen kein Glück und der heutige TOP ist in diese Rubrik zu verbuchen.“



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