Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
12.10.23
16:15 Uhr
B 90/Grüne

Dirk Kock-Rohwer zur Schweinehaltung in Schleswig-Holstein

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 7 – Der Schweinehaltung in Schleswig-Holstein eine Zukunftsperspektive geben Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt der agrarpolitische Sprecher der Landeshaus Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dirk Kock-Rohwer: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 304.23 / 12.10.2023


Tierhalter*innen beim Umbau der Tierhaltung nicht allein lassen
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Abgeordnete,
viel Zeit ist ins Land gegangen, seit der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierun im Jahr 2015 sein Gutachten „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“ vorgelegt und darin festgestellt hat, dass die Tierhaltung in Deutschland so, wie sie ist, nicht zukunftsfähig ist.
Immerhin hat dieses Gutachten und hat das vehemente Engagement Professor Grethes und anderer dazu geführt, dass die damalige CDU-geführte Bundesregierung sich dieses Themas angenommen hat. Wenn auch zunächst nur geredet, eine Kommission gebildet, das Thema Kennzeichnung nur halbherzig angegangen wurde, so markiert dieses Gut- achten doch einen Wendepunkt. Die Einsicht in der Fachwelt und auch in großen Teilen der Landwirtschaft: so geht es nicht weiter.
Wir brauchen eine verpflichtende Haltungskennzeichnung. Wir brauchen einen Umbau der Tierhaltung. Und damit können wir die Tierhalter*innen nicht allein lassen, das muss von der Gesellschaft mitgetragen werden, auch finanziell. Wir haben die von der Bor- chert-Kommission vorgelegten Vorschläge unterstützt und tun dies weiterhin.
Insbesondere auch die Forderung nach einem eigenen Instrument zur Finanzierung des Umbaus, verlässlich und unabhängig von jährlichen Haushaltsverhandlungen, um Tier- halter*innen die nötige Sicherheit für den Einstieg in den Umbau zu geben.
Bäuer*innen, die seit Jahren von der Schweinehaltung leben, brauchen eine verlässliche Seite 1 von 2 Perspektive für die Zukunft. Jahrelang war das Ziel: wachsen und nochmals wachsen, und das bei teilweise desaströsen Erlösen und nicht unbedingt zum Wohl der Tiere.
Dieser Weg kann und muss sich jetzt ändern. Die Gesellschaft ändert sich. Die Anforde- rungen an die Tierhaltung ändern sich. Um nach vorn zu schauen, muss sich auch die Haltung der Tiere ändern, hin zu mehr artgerechter Haltung mit mehr Platz, mehr Frisch- luft und Stroh, um ein paar Beispiele zu nennen.
Der erste große Schritt ist von Berlin aus gemacht. Das Tierhaltungskennzeichnungsge- setz ist am 24.08.23 in Kraft getreten. Die Bundesregierung ist hiermit auf europäischer Ebene vorangegangen, die EU-Kommission hat diesem Gesetz auch zugestimmt. Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz gilt in dieser Form für frisches Schweinefleisch und unterscheidet fünf verschiedene Haltungsformen, von nur Stall Stufe 1 bis zu Bio Stufe 5.
Für die Neuausrichtung der Betriebe sind im Bundeshaushalt eine Milliarde Euro für die nächsten fünf Jahre vorgesehen. Für den gesamten Umbau der Tierhaltung hatte die Borchert-Kommission circa vier Milliarden Euro veranschlagt. Leider wurde diesem Wunsch von Seiten des Bundesfinanzministeriums in Berlin nicht entsprochen, darauf hat sich die Borchert-Kommission aufgelöst, sehr zu unserem Bedauern. An einem Finanzie- rungskonzept muss jetzt weitergearbeitet werden.
Um den schweinehaltenden Betrieben die Umstellung zu erleichtern, werden ab 2024 Fördermittel für Investitionen in den Umbau der Stallungen bereitgestellt, aber gebunden an eine Tierhaltungsobergrenze von 2 GV/ha und in der Förderhöhe abnehmend mit stei- genden Tierzahlen.
Des Weiteren werden laufende Mehrkosten bezuschusst, die durch die veränderte Hal- tung entstehen, und auch im Bauplanungsrecht und beim Immissionsschutz wurden erste Veränderungen vorgenommen. Jetzt muss dieses Gesetz auch auf andere Tierarten und auf europäischer Ebene ausgedehnt werden, damit auch dort der Umbau der Tierhaltung voranschreitet.
Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, werden wir nicht umhinkommen, auch die Tier- zahlen zu reduzieren. Bessere Entlohnung für artgerechtere Haltung mit erhöhtem Platz- angebot ist dazu ein richtiger Weg und eine Perspektive für die Zukunft.
Vielen Dank!
***



2