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17.11.23
09:14 Uhr
SPD

Martin Habersaat: SPD fordert Konsequenzen aus IQB-Ergebnissen

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 13051 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de
PRESSEMITTEILUNG #698 - 17.11.2023
Martin Habersaat: SPD fordert Konsequenzen aus IQB-Ergebnissen Die SPD hat zur nächsten Sitzung des Landtags einen Antrag vorgelegt, mit dem sie Konsequenzen aus den alarmierenden Ergebnissen des IQB-Bildungstrends 2022 in der Sekundarstufe I fordert. Dazu sagt Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion:
„Die IQB-Studien verfolgen, wie die von der Kultusministerkonferenz gesetzten Standards in den Ländern erreicht werden. Beim IQB-Bildungstrend 2022 in der Sekundarstufe I ging es um Deutsch und Englisch. In Schleswig-Holstein gab es im Fach Deutsch teilweise deutlich höhere Kompetenzeinbußen als in anderen Ländern. Die Streuung der Kompetenzwerte, also die Verteilung zwischen guten und schlechten Ergebnissen, hat sich in Schleswig-Holstein deutlich erhöht. Schüler*innen aus zugewanderten Familien erreichen in allen Kompetenzbereichen im Durchschnitt signifikant geringere Kompetenzen als Schüler*innen ohne Zuwanderungshintergrund. Daraus wollen wollen wir vor allem vier Konsequenzen ziehen:
1. Ganztag Die Zahl der vollgebundenen und teilgebundenen Ganztagsschulen wird deutlich erhöht. Bei der Umsetzung des Rechts auf Ganztag in der Grundschule ab 2026 wird ein besonderer Schwerpunkt auf Konzepte der stärkeren Verzahnung von Unterricht und außerunterrichtlichen Angeboten und die damit verbundenen pädagogischen Möglichkeiten gesetzt. Vollgebundene Ganztagsschulen haben in Deutschland einen Anteil von 19,2 Prozent, Schleswig-Holstein liegt mit 1,8 Prozent weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Bei teilgebundenen Formen (D: 16,6 Prozent, SH: 7 Prozent) sieht es kaum besser aus. Zum Vergleich: In Hamburg sind es 23,1 und 17,9 Prozent.
2. Deutsch Unter Beteiligung von Wissenschaft, IQSH, Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern wird ein „Masterplan Deutsch“ entwickelt. Dabei soll es um Motivation und das Interesse am Deutschunterricht gehen, aber auch um Fragen nach dem lebensweltlichen Bezug des Fachs, der Bedeutung von Orthografie bei zunehmender Nutzung digitaler Tools, dem Stellenwert eines Literaturkanons, einer besseren Verbindung von Grammatik, Orthografie und Literatur sowie generell der Nutzung digitaler Medien im Deutschunterricht. Im IQB-Bildungstrend wird ein enger Zusammenhang zwischen dem Interesse am Fach und den erreichten Kompetenzen erkennbar: Das große Interesse für Englisch korrespondiert mit weiteren Verbesserungen in der Kompetenzentwicklung, demgegenüber entspricht das zunehmend geringere Interesse für Deutsch deutlichen Kompetenzverschlechterungen. Das geringe Interesse für Deutsch steht damit in krassem Gegensatz zur zentralen Bedeutung des Fachs, grundlegendes Handwerkszeug für alle Lernprozesse zu erwerben. Vor allem ein stärkerer Lebensweltbezug scheint geeignet, dem entgegenzuwirken. Wir lernen alle besser, wenn wir wissen, warum wir lernen sollen.
3. DaZ Unter Beteiligung von Wissenschaft, IQSH, Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern werden die Konzepte für Deutsch als Zweitsprache und Durchgängige Sprachbildung in Schleswig-Holstein überprüft und verbessert. Insgesamt haben in Deutschland 37,7 Prozent der Schüler*innen in den neunten Klassen einen Migrationshintergrund. Dabei schwankt diese Zahl zwischen 10,6 Prozent in Sachsen-Anhalt und 57,1 Prozent in Bremen. Schleswig-Holstein hat mit 28,1 Prozent den niedrigsten Wert aller westdeutschen
1 Länder, liegt bei Schüler*innen der ersten Zuwanderungsgeneration (sowohl beide Elternteile als auch das Kind selbst im Ausland geboren) mit 5,5 Prozent knapp über dem Bundesschnitt von 5,2 Prozent.
4. Datengestützte Schulentwicklung und Entlastung der Lehrkräfte Als zusätzliches Element derdatengestützten Schulentwicklung und zur Entlastung der Lehrkräfte werden die diagnostischen Informationen über Schülerinnen und Schüler den Lehrkräften durch ein Institut extern analysiert und in übersichtlicher Form zur Verfügung gestellt. Vor allem das erneut gute Abschneiden Hamburgs ist ein überzeugender Beleg für den Erfolg datengestützter Unterrichtsentwicklung und der Überprüfung des Sprachstandes bereits bei Viereinhalbjährigen (die wir für Schleswig-Holstein bereits im Landtag beantragt haben, ohne allerdings bei CDU und Grünen eine Mehrheit zu finden). Eine wirksame Förderung der Schülerinnen und Schüler ist davon abhängig, dass deren Lernstände durch geeignete Testverfahren regelmäßig ermittelt werden. Lehrkräfte benötigen für jede Schülerin und jeden Schüler gut aufbereitete diagnostische Informationen im zeitlichen Verlauf, um gezielte Fördermaßnahmen anschließen zu können.“
Material: Drucksache 20/1583 - Konsequenzen aus den alarmierenden Ergebnissen des IQB-Bildungstrends 2022 https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl20/drucks/01500/drucksache-20-01583.pdf
Drucksache 20/1143 - Übergang Kita – Grundschule: Vorstellungsverfahren für Viereinhalbjährige https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl20/drucks/01100/drucksache-20-01143.pdf



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