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23.02.24
12:47 Uhr
SPD

Martin Habersaat zu TOP 26: Psychische Belastungen von Schülerinnen und Schülern

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 23. Februar 2024
Martin Habersaat Psychische Belastungen von Schülerinnen und Schülern TOP 26: Psychischen Belastungen und Krankheiten von Schülerinnen und Schülern begegnen (Drs. 20/1880, ÄAnt 20/1906)
"Die Zahlen sind alarmierend: Der WHO- Mental-health- und anderen Studien zufolge zeigen bis zu 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen Symptome psychischer Erkrankungen. Und nach dem letzten Kinder- und Jugendreport der DAK Bayern werden heute 39 Prozent mehr jugendliche Mädchen mit Angst- oder Essstörungen und Depressionen im Krankenhaus behandelt als vor der Corona-Pandemie. PISA 2022 dokumentierte neben erschreckenden Leistungsrückgängen auch folgendes: Zwölf Prozent der 15-Jährigen fühlen sich in ihrer Schule einsam, 22 Prozent geben an, mit ihrem Leben nicht zufrieden zu sein, 21 Prozent sind eigenen Angaben zufolge mindestens ein paar Mal pro Monat Opfer von Mobbing. Wir haben uns Aspekten dieses Themas zuletzt im Juni 2023 gewidmet, als der Bildungsausschuss eine Anhörung zum Absentismuskonzept der Landesregierung durchführte. Kevin Thomsen, der damalige Landesschülersprecher der Gymnasien, berichtete von zahlreichen Gründen für Fernbleiben von der Schule. Vor allem beklagte er, dass es bei vielen Problemen junger Menschen immer noch nicht genügend Unterstützung gebe. Auch fehle es an der ausreichenden Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler in eine positive Ausgestaltung des Lern- und Sozialortes Schule zum Wohlfühlort.
Volker Nötzold vom Landeselternbeirat der Grundschulen und Förderzentren, stellte Überlegungen zum Thema psychisch bedingter „Bauchschmerzen“ in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Wenn im Konzept zum Umgang mit Absentismus ausgeführt werde, Angststörungen seien grundsätzlich behandlungsbedürftig, und zwar durch Fachärztinnen und Fachärzte, dann werde der Raum Schule als möglicher angstauslösender Faktor ausgeklammert. Ein Kind, das mit solchen „Bauchschmerzen“ an die Schule zurückgeschickt werde und lediglich anwesend sei, verbessere zwar die Schulstatistik. Wenn es sich dort nicht wohlfühle, finde aber weder fachliches noch soziales Lernen statt. Benötigt werde eine attraktive Schule mit Haltekraft. Als positives Beispiel nannte er die Schule „Op de Host“ in Horst, die sich als „Schule ohne Bauchschmerzen“ versteht und die inzwischen den Deutschen Schulpreis gewonnen hat. Die Bildungsministerin hat im Rahmenkonzept für das Schuljahr 2023/24 das Thema der psychosozialen Belastungen aufgegriffen. Dort heißt es: „Zu den elementaren Aufgaben von Schule gehört es grundsätzlich, jedoch insbesondere in einer Phase, die von vielen Menschen als

1 krisenhaft wahrgenommen wird, Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und zu stärken und für das psychische Wohlergehen der Schülerinnen und Schüler Sorge zu tragen.“
Die Landesschülervertretungen, die Landeselternvertretungen und der Verband der Schleswig- Holsteinischen Schulpsychologen:innen nehmen Sie deshalb beim Wort und fordern konkrete Maßnahmen für die beschriebenen Ziele. Das war auch der Grund, warum ich per Ergänzungsantrag keinen ausschließlichen Bericht zur allgemeinen Lage und zum segensreichen Wirken der Landesregierung, sondern auch zu den konkret geforderten Maßnahmen und ihren Realisierungschancen erreichen wollte.
Wie schaffen wir es, Lehrkräfte zu entlasten, um Raum für Pädagogik zu schaffen? Wie schaffen wir es, Schulleitungen von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, und zwar über fünf Modellstandorte in einem dreijährigen Pilotprojekt hinaus? Wann reden wir endlich über Schlüssel für Schulsozialarbeit und Schulpsychologie?
Und wie ist das mit den Stundenzuweisungen der Kreisfachberatungen für schulische Erziehungshilfe? Mich hatte noch gar nicht erreicht, dass Sie da kürzen…
Auch in der Schulkultur muss viel passieren, da sind wir wieder bei der „Schule ohne Bauchschmerzen“."



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