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22.03.24
12:30 Uhr
B 90/Grüne

Ulrike Täck zu Biogasanlagen in der Kraftwerkstrategie

Presseinformation

Landtagsfraktion Rede zu Protokoll gegeben! Schleswig-Holstein TOP 26 – Biogasanlagen im Rahmen der Pressesprecherin Kraftwerkstrategie berücksichtigen Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt die energiepolitische Sprecherin der Düsternbrooker Weg 70 Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Ulrike Täck: Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 121.24 / 22.03.2024


Biogasanlagen im Rahmen der Kraftwerkstrategie berücksichtigen Sehr geehrte Präsidentin, sehr geehrte Kolleg*innen,
Gaskraftwerke können schnell einspringen, wenn das Stromnetz stabilisiert werden muss. Das ist übrigens etwas, was schon immer getan wurde. Flexible Kraftwerkskapa- zitäten sind also keine Notwendigkeit, die sich allein aus der Existenz der erneuerbaren Energien herleitet.
Ich habe als Ingenieurin in der Entwicklung eines Konzerns von Gaskraftwerken gear- beitet und daher weiß ich sehr genau, was die Bedeutung von Mittellast- und Spitzen- lastkraftwerken ist. Die Stromproduktion durch Wind und Sonne schwankt durchaus und deshalb ist der Bedarf an flexiblen Kraftwerken größer als zuvor.
Laut einer Studie des Westfälischen Energieinstitutes ist der Spitzenlastbedarf mindes- tens 80 GW. Derzeit sind in Deutschland nur rund 36 GW Gaskraftwerke installiert. Deshalb zielt die Kraftwerksstrategie des Bundes darauf ab, die Menge an flexiblen Gaskraftwerken zu vergrößern. Zunächst sollen 10 GW Leistung dazu gebaut werden. Im Vergleich mit dem Bedarf erkennen wir, dass das aber nicht reicht. Und deshalb freuen wir uns, dass die Landesregierung, unsere Ideen so schnell aufgenommen hat und sich auf Bundesebene dafür einzusetzen will, Biomassekraftwerke, die eine Flexibi- lisierungsoption sind, in die Kraftwerksstrategie aufzunehmen.
Schon jetzt stehen rund 6 GW Biomassekraftwerke zur Verfügung, und laut Expert*in- nenaussagen kann die Kapazität relativ schnell auf 12 GW ausgebaut werden. Das darf kein ungenutztes Potenzial bleiben!

Seite 1 von 2 Ich möchte hier auch nicht unerwähnt lassen, dass Biomassekraftwerke ihre Abwärme in kommunale Wärmenetze einspeisen können und deshalb eine nicht unerhebliche Rolle für Orte im ländlichen Raum spielen, bei denen ein Wärmenetz sinnvoll ist.
Es ist mir an dieser Stelle sehr wichtig zu betonen, dass die Biogasanlagen nur mit Reststoffen betrieben werden sollen und hierfür kein Anbau von Energiepflanzen statt- finden soll. Denn wertvolle landwirtschaftlichen Flächen für die Nahrungsmittelproduk- tion und Flächen, die für Biodiversitätsmaßnahmen geeignet sind, wollen wir erhalten. Dafür soll sich die Landesregierung einsetzen.
Allein die Aufnahme von Biomassekraftwerken in die Kraftwerksstrategie wird nicht hel- fen. Es müssen auch regulatorische Hemmnisse abgebaut werden. Hier begrüßen wir, dass die Landesregierung sich für einen höheren Flexibilisierungszuschlag und für hö- here Ausschreibungsmengen in den EEG-Biomasseausschreibungen einsetzen will.
Ähnlich wie bei den Ungerechtigkeiten bei den Netzentgelten gibt es auch bei Biomasse ein Nord-Süd-Gefälle. In den Ausschreibungen für Biogasanlagen gibt es nämlich für Süddeutschland einen Mindestanteil von Gebotszuschlägen. Diese Südquote ist abzu- schaffen. Der Norden darf nicht länger benachteiligt werden.
Einen Wunsch möchte ich hier noch äußern, der nicht im Antrag steht, der sich aber aus der Besonderheit unseres Bundeslandes automatisch ergibt. Wir im Land zwischen den Meeren haben viel Windstrom, mit dem auch Wasserstoff hergestellt werden soll. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn auch eines der angedachten wasserstofffä- higen Gaskraftwerke zu uns nach Schleswig-Holstein kommen würde, um netzdienliche Leistung anzubieten.
Vielen Dank!
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