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26. November 2021 – November-Plenum

Völ Lob för Bemühen üm Plattdüütsch

Niederdeutsch gehört wie Dänisch, Friesisch und Romanes zur kulturellen Vielfalt unseres Landes, doch die Zahl der „Platt-Schnackers“ stagniert. Das Angebot gerade für junge Leute soll daher ausgebaut werden.

Beirat Niederdeutsch Meldorf Grundschule
Kinder lernen Plattdeutsch in der Grundschule in Meldorf. (Foto Archiv) Foto: Landtag, Karsten Blaas

Um das Plattdeutsche weiter am Leben zu erhalten, sollen vor allem Kinder und Jugendliche wieder stärker an die Minderheitensprache herangeführt werden. Dies wurde in der Debatte zur Fortschreibung des Landesplans Niederdeutsch deutlich. Einmal in der Legislaturperiode legt die Landesregierung einen Bericht zum Stand des Niederdeutschen im Land vor.

„Die Bildung bleibt weiter der wichtigste Faktor für den Erhalt von Minderheitensprachen“, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) bei der Vorstellung. 44 Schulen im Land unterrichten ihren Angabe zufolge mittlerweile Plattdeutsch. Sie beteiligen sich am Modellprojekt „Wi snackt platt“. Laut der Ministerin soll nun das Lehramtsstudium attraktiver gemacht und damit einem Lehrermangel vorgebeugt werden. Zudem lobte Prien die Arbeit des „Länderzentrums für Niederdeutsch“.

Identitätsstiftende Sprache

Zahlreiche Abgeordnete hielten ihre Rede auf Platt. So betonte Klaus Jensen (CDU), Platt gehöre mit 2,5 Millionen Sprechenden zu den größeren Minderheitensprachen und sei nach wie vor identitätsstiftend. Bernd Heinemann (SPD) sprach von einem „Kulturgut“. Man könne das aber nicht verpflichten, man könne das nur „leben“. Und Bernd Voß (Grüne) betonte: „Plattdeutsch gehört zu Schleswig-Holstein wie die Windmühlen und die Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach.“

Kay Richert (FDP) hob hervor, man müsse „den Mehrwert“ des Plattdeutschen mehr herausstellen. Er erklärte aber auch, beim Thema Sprachgebrauch habe der Staat „zum Glück“ nur wenig Einfluss. Und: „Plattdeutsch in der Verwaltung muss nicht nur Vorteile haben.“ Das sah Lars Harms (SSW) anders: „Wir müssen Plattdeutsch in die Verwaltung bekommen.“ Bei Ausschreibungen sollten daher Bewerber bevorzugt werden, die Niederdeutsch sprechen. Harms regte zudem eine Nachrichtensendung auf Plattdeutsch im öffentlichen Rundfunk an. Dies gebe es bereits in anderen Bundesländern.

Nun wird sich der Bildungsausschuss abschließend mit dem Bericht beschäftigen.

Der Schutz und die Förderung der niederdeutschen Sprache hat in Schleswig-Holstein einen hohen Stellenwert und wird unter anderem mit dem Bekenntnis zur „Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen“ seit Jahren unterstützt. So auch in dem jetzt vorliegenden Regierungsbericht zur Fortschreibung des Landesplans Niederdeutsch. Der Bericht listet auf über 60 Seiten Institutionen und Maßnahmen auf, wo und wie die plattdeutsche Sprache gezielt gestärkt werden kann – von den Kinderkrippen über Schulen und Hochschulen bis zu Kirchen oder Medien. Gleichwohl, so ist im Vorwort des Berichts zu lesen, „droht der Verlust der Sprache und der damit verbundenen regionalen Identität“.

Laut dem Bericht habe eine Studie aus dem Jahr 2016 ergeben, dass der Rückgang an Niederdeutsch-Sprechenden zwar vorerst gestoppt sei, „jedoch bedarf es zum Erhalt und zur Stärkung der Sprache weiterhin beträchtlicher Anstrengungen“. Für den Gebrauch der niederdeutschen Sprache gibt es höchstens Schätzungen. In der repräsentativen Umfrage von 2016 hätten 24,5 Prozent der Befragten angegeben, sehr gut oder gut Niederdeutsch zu sprechen, zitiert die Nachrichtenagentur dpa den Sprachwissenschaftler Professor Michael Elmentaler von der Universität Kiel. Hochgerechnet auf die Einwohnerzahl wären das 700.000 Schleswig-Holsteiner. Doch es sei offen, was die Befragten genau damit meinten, gut Platt zu sprechen.

(Stand: 22. November 2021)

Vorherige Debatten zum Thema:
August 2020
Oktober 2021 (u. a. Behördensprache)
Weitere Infos:
„Emmi“-Verleihung 2021
Niederdeutsch in Schleswig-Holstein / Beirat

Regierungsbericht

Fortschreibung des Landesplans Niederdeutsch
Bericht der Landesregierung ‒ Drucksache 19/3399
(Federführend ist das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur)