Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

26. Januar 2022 – Januar-Plenum

Einsamkeit kann krank machen

Die Landesregierung wird differenzierte Daten zu Einsamkeit und Isolation von Menschen abrufen und in die Sozialberichterstattung einbeziehen – und kommt damit einer Forderung aus dem Parlament nach.

Einsamkeit Isolation Illustration
Die Corona-Pandemie trägt dazu bei, dass sich immer mehr Menschen isolieren und sich einsam fühlen. Foto: dpa, Fabian Sommer

Der Landtag ist sich einig: Einsamkeit betrifft alle Bevölkerungsgruppen und Generationen – und kann die Menschen krank machen. Der Scham, Isolation zuzugeben, sei oft groß. Und: Es gibt zu wenig Hilfsangebote. Daher haben die Abgeordneten auf Initiative des SSW in einem fraktionsübergreifenden Antrag die Landesregierung aufgefordert, sich auf Bundesebene für ein gezieltes Monitoring einzusetzen.

Sobald differenzierte Daten und Informationen für Schleswig-Holstein verfügbar sind, sollen diese dann kontinuierlich in die Sozialberichterstattung des Landes aufgenommen werden, um als Basis für niedrigschwellige Projekte zu dienen, heißt es in dem einstimmig angenommenen Papier. Lars Harms (SSW) nannte den Antrag eine „geeignete Grundlage für mehr zielgerichtete Angebote“. Die bisherigen Möglichkeiten zur Hilfe seien zu wenig und oft schwer erreichbar. Die Corona-Pandemie habe die Situation weiter verschärft. Lockdowns, fehlende Freunde, Home-Office und Home-Schooling hätten „erhebliche Effekte auf die Psyche der Menschen“, so Harms. Ähnlich äußerten sich alle anderen Redner.

Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) erklärte, Vereinsamungs-Tendenzen entgegenzuwirken sei „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“. Träger, die bereits Maßnahmen gegen Einsamkeit entwickeln – wie den Landesseniorenrat, das Landesnetzwerk Senior-Trainer oder die 13 Mehrgenerationenhäuser – erhielten Unterstützung vom Land. Das solle ausgebaut werden, so Garg.

Weitere Redner:
Andrea Tschacher (CDU), Özlem Ünsal (SPD), Marret Bohn (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP)

Der SSW fordert dazu auf, „ein kontinuierliches Monitoring zum Thema Einsamkeit und Isolation in Schleswig- Holstein zu entwickeln“. In dem diesbezüglichen Antrag heißt es: „Eigenen Angaben zufolge fühlen sich bis zu 15 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland einsam.“ Einsamkeit betreffe nach Ansicht des SSW grundsätzlich alle Bevölkerungsgruppen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Status.

Die Daten und Erhebungen des Monitorings könnten, so die Antragsteller, später in Sozialberichte einmünden und als Basis für Präventionsarbeit sowie „niedrigschwellige und kostenfreie Projekte“ dienen. „Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat entsprechende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Menschen verstärkt“, so der SSW.

(Stand: 13. Dezember 2021)

Antrag

Monitoring zu Einsamkeit und Isolation
Antrag der Abg. des SSW und der Fraktionen von CDU, SPD, Grünen sowie FDP ‒ Drucksache 19/3417 (neu)