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22. August 2018 – Grußbotschaft aus Kiel

„Gorch Fock“ feiert 60. Geburtstag

In einer ihrer schwierigsten Zeiten feiert die „Gorch Fock“ runden Geburtstag: Vor 60 Jahren lief das heutige Patenschiff des Landtages vom Stapel. Derzeit liegt sie im Dock in Bremerhaven. Landtagspräsident Schlie sendet aus Kiel eine Grußbotschaft.

Das Steuerrad der „Gorch Fock“
Seit 60 Jahren als Botschafter in Weiß auf den Weltmeeren unterwegs: die „Gorch Fock“ Foto: Landtag

Die „Gorch Fock“, für die der Landtag 1982 die Patenschaft übernommen hat, „ist ein unersetzbarer Bestandteil unserer wehrhaften Demokratie“, lautet die klare Botschaft von Landtagspräsident Klaus Schlie zum runden Jubiläum am morgigen Donnerstag. Dies gelte für die Marine­offiziers­ausbildung genauso wie für die „diplomatischen Missionen unseres Patenschiffes“, so Schlie. Das Jubiläum hatte der Landtagspräsident mit der Stammmannschaft und „Gorch Fock“-Kommandant Nils Brandt bereits im März bei einem Besuch auf der Bremerhavener Bredo-Werft vorgefeiert. Dort lässt der Bund das in die Jahre gekommene Segelschulschiff der Marine derzeit umfangreich sanieren.

Der Landtag und die Besatzung der „Gorch Fock“ sind seit mehr nunmehr 36 Jahren eng verbunden: Am 26. Januar 1982 hatte das Parlament eine bis heute in Deutschland einmalige Patenschaft mit einem Schiff der Marine übernommen. Der Landtagspräsident lässt an dem runden Geburtstag keinen Zweifel an der Fortführung der engen Beziehung zu der Dreimastbark: „Die Patenschaft des Landtages von Schleswig-Holstein zur ‚Gorch Fock‘, dem ‚Stolz der Marine‘, ist ungebrochen. Selbst 1000 Tage Werftaufenthalt haben daran nichts geändert.“ Auch zeigt er sich überzeugt, dass die „Gorch Fock“ bis über das Jahr 2040 hinaus die Weltmeere befahren wird.

2019 sollen wieder die Segel gesetzt werden

Weit über 750.000 Seemeilen und so mancher Sturm haben der „Gorch Fock“ in 60 Jahren mächtig zugesetzt. Entsprechend umfangreich ist die „Frischzellenkur“ für Deutschlands Segelschulschiff. Am 9. September wird sie ihren 1000. Tag im Dock verbringen. Die Reparaturen zogen sich und wurden immer teurer. Die jahrelange Reparatur soll statt ursprünglich veranschlagter 10 Millionen inzwischen bis zu 135 Millionen Euro kosten. Kapitän zur See Brandt fürchtete zwischenzeitlich, dass die Bark verschrottet werden könnte. Bei einer Verschrottung wäre von dem Schiff nur Altmetall übrig geblieben. „Das wäre angesichts der 60-jährigen Geschichte sehr traurig gewesen“, sagt der 52-Jährige.

Allem Gegenwind zum Trotz: Das Verteidigungsministerium bezeichnete die Bark immer wieder als wertvollen Bestandteil der seemännischen Tradition. Aktuell nutzt die Marine das rumänische Schwesterschiff „Mircea“ als Ersatz. Die „Gorch Fock“ soll im Frühjahr 2019 wieder von ihrem Kieler Heimathafen aus zu einem Ausbildungstörn starten. „Wir freuen uns auf den Tag, wenn die ‚Gorch Fock‘, der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Weiß, wieder in See sticht“, lässt auch Landtagspräsident Schlie aus Kiel verlauten.

400 Häfen in 65 Ländern

Am 23. August 1958 war die „Gorch Fock“ bei der Hamburger Werft Blohm + Voss vom Stapel gelaufen. 1959 führte der erste Ausbildungstörn von Kiel nach Teneriffa. Als „Botschafter in Weiß“ hat der Dreimaster mit seinen bis zu 45 Meter hohen Masten fortan die Weltmeere befahren. In knapp 60 Jahren wurden rund 17.000 Kadetten auf der „Gorch Fock“ geschult, insgesamt hat das Schiff rund 800.000 Seemeilen (entspricht etwa 1,5 Millionen Kilometern) zurückgelegt und etwa 400 Häfen in 65 Ländern besucht. Im Herbst 2015 hieß es an Bord „Leinen los“ für die 168. und bisher letzte Ausbildungsfahrt von Kiel über Dublin, Madeira, Cadiz, Dartmouth nach Wilhelmshaven – dann ging es in die Werft.

Die „Gorch Fock“ untersteht der Marineschule Mürwik bei Flensburg, Heimathafen ist Kiel. Zur Stammbesatzung gehören 85 Personen. Bis zu 138 Lehrgangsteilnehmer finden auf dem Schiff Platz. 1989 kamen mit fünf Sanitätsoffiziersanwärterinnen erstmals Frauen an Bord. Das Schiff ist 89,3 Meter lang und 12 Meter breit, der Tiefgang beträgt 5,5 Meter. Mit ihrem 1690 PS-starken Dieselmotor kann sie laut Marine eine Geschwindigkeit von bis zu 12 Knoten (entspricht gut 22 Kilometern pro Stunde) erreichen, unter Segeln sind 17 Knoten (gut 31 km/h) möglich. Die Segelfläche beträgt etwa 2000 Quadratmeter.